Farming Insider: Toni Peterhans, Schweiz
Über Toni
Mit seiner Familie lebt Toni Peterhans in Fislisbach, wo er einen Milchwirtschafts- und Ackerbaubetrieb führt. Ein weiteres Standbein hat er sich 2003 aufgebaut: Er produziert im größeren Rahmen Silomaisballen. Viel Freizeit bliebt ihm bei der ganzen Arbeit zwar nicht – aber wenn, dann findet man ihn auf der Tanzfläche, auf einem Konzert oder beim Fußballgucken.
FarmFakten
Im Familienbesitz seit 1960
Hofgröße: 60 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche
Angebaute Kulturen: Silomais, Weizen, Gerste, Buschbohnen, Drescherbsen, Zuckermais und Zuckerrüben. Zusätzlich Kunst-, Natur- und Ökowiesen.
Besonderheiten: Vor 25 Jahren hatte der Betrieb einen Stalldurchschnitt von 6.000 Litern pro Kuh. Heute liegt der Durchschnitt bei 13.400 Litern pro Kuh in 305 Tagen Laktationszeit. Damit gehört der Standort zu den Betrieben mit den höchsten Milchleistungen in der Schweiz.
Mit Spirit und Leidenschaft ist man erfolgreich, egal ob in der Landwirtschaft oder in einer Fußballmannschaft.
Nachgefragt
Warum hast Du Dich dafür entschieden, Landwirt zu werden – und kannst Du Dir vorstellen, etwas anderes zu machen?
Ich interessiere mich seit meinem 8. Lebensjahr für die Landwirtschaft – und dies mit voller Leidenschaft. Von Kindsbeinen an gab es für mich nichts anderes. Ich habe bereits meinen Vater bei seiner landwirtschaftlichen Arbeit begleitet. Eigentlich war es klar, dass ich auch diesen Weg einschlage.
Und den Weg bist Du in den vergangenen 25 Jahren mit beachtlichem Erfolg gegangen, wie die Zahlen belegen …
Ja, damals waren wir mit 19 Hektar und 90.000 Litern Milchproduktion im Jahr ein Kleinbetrieb in der Schweiz. Heute sind es 60 Hektar und 500.000 Liter Milchproduktion. Dies ist eine nicht alltägliche Entwicklung, vor allem, weil sie nicht durch Erbschaft, sondern durch harte Arbeit entstanden ist. Sie zeigt aber auch: Wer zum richtigen Zeitpunkt, richtige Entscheidungen trifft, hat immer die Möglichkeit, sich zu entwickeln.
Wie sehr spielt dabei auch eine Rolle, seine Entscheidungen unabhängig treffen zu können?
Unabhängigkeit bedeutet mir sehr viel, unabhängig zu sein erfüllt mich. Es bedeutet Freiheit. Freiheit haben und ein Unternehmen zu führen heißt aber auch Belastung für einen selbst, da du von früh bis spät wichtige Entscheidungen treffen musst.
Wie wichtig sind für Dich Respekt und Wertschätzung, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Leben?
Respekt ist das A und O. Er sollte immer zu unserem täglichen Leben gehören. Das beginnt schon mit den Worten „Guten Tag“, „Danke“ und „Auf Wiedersehen“, so bin ich aufgewachsen. Ob privat oder beruflich: Wertschätzung, Respekt und Vertrauen sind mir sehr wichtig.
Wie gehst du mit Innovationen, neuen Technologien um?
Ich gehe damit vorsichtig optimistisch um. Natürlich möchte ich immer einen Schritt vorwärts gehen, aber mit dem nötigen Respekt, da manchmal neue Dinge angepriesen werden, deren Versprechen nicht gehalten werden können. Dennoch informiere ich mich immer sehr genau, um entscheiden zu können, ob ich etwas ausprobieren oder es sein lassen möchte. Wir haben unseren Betrieb in der Vergangenheit stark rationalisiert, in Maschinen investiert und im Allgemeinen optimiert. Immer im Hinterkopf war dabei: Werde besser, bevor du größer wirst.
Weltweit unterwegs. Immer nah dran.
Alle Landwirte haben einen eigenen Charakter – der sich in der Lebensweise, der Philosophie sowie der Form des Ackerbaus und der Viehzucht widerspiegelt. Wir haben unsere Farmer auf der ganzen Welt besucht und wollten wissen, was ihren Erfolg ausmacht, für was sie einstehen und welche Herausforderungen sie meistern müssen. Eine Reise über fünf Kontinente.