Farming Insider:
Heidi und Nic Verschelde, Belgien
Über die Familie Verschelde
Hof von Rapenburg, in dem drei Generationen zusammenarbeiten
Die Familie Verschelde bewirtschaftet ihren Hof von Rapenburg in vierter Generation. Die Landwirte Heidi und Nic leben auf dem Bauernhof im belgischen Ostflandern gemeinsam mit Nics Vater und ihren drei Kindern. Neben Louise und Floor hilft der neunjährige, traktorbegeisterte Viktor schon tatkräftig bei der täglichen Arbeit mit.
Farm Fakten
Ort: Rapenburg, Provinz Ostflandern, Belgien
Angebaute Kulturen: Mais
Besonderheiten: Der Nutztierbetrieb hält Milchkühe, Mutterkühe und Masthähnchen. Mutter Heidi öffnet den Hof für Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren und bringt ihnen im Programm „Melk4Kids“ die Molkerei näher. Mit ansässigen Fledermäusen, Greifvögeln, einem Bienenhotel, einem Froschbecken sowie einer Obstplantage geht der Hof von Rapenburg über die Nutztierwirtschaft hinaus und bringt jungen Besuchern die Vielfalt eines gesunden Ökosystems näher.
Klar, es gibt Regeln und Dinge, die man effektiv tun muss. Aber es gibt auch eine Freiheit, die man auf einem Bauernhof hat: die Freiheit, täglich in der Natur zu sein.
Nachgefragt
Heidi, als wir vorhin über den Hof gingen, sind wir an einer Art Mini-Bauernhof vorbeikommen. Was hat es damit auf sich?
Heidi: Oh, das sollte am besten unser jüngster Sohn Viktor erklären.
Viktor: Ich habe einen Sandkasten und einen Garten. Beides habe ich umgewandelt in meinen eigenen Bauernhof mit all diesen Traktoren. Ich helfe Mama und Papa viel, manchmal arbeite ich auf dem Land oder mache Sachen in meinem Garten. Das gefällt mir sehr.
Was gefällt dir denn so sehr an der Landwirtschaft?
Viktor: Ich möchte später Landwirt werden, weil ich dann viel an der frischen Luft bin. Sonst sitzt man den ganzen Tag im Haus und das mag ich nicht so gerne.
Heidi und Nic, das klingt, als stehe die nächste Generation Verschelde schon in den Startlöchern.
Nic: Ja, wir hätten gerne, dass unsere Kinder das Geschäft mit voller Leidenschaft und Liebe übernehmen, so wie ich und Heidi es von meinem Vater übernommen haben. Wir sehen das jetzt auch bei Viktor. Alles, was wir auf dem Feld oder auf dem Bauernhof gemacht haben, ahmt er im Garten nach. Das ist das Schöne daran: Wenn er etwas sieht, baut er es komplett selbst nach.
Heidi: Was die nächste Generation betrifft, sind unsere Kinder immer frei, das zu tun, was auch immer sie später werden wollen. Aber ich denke, dass in unserem Fall der Jüngsten ein großes Interesse an der Landwirtschaft hat, vor allem der mechanische Teil, Traktoren und diese Dinge.
Über spielerische Ansätze wie Traktoren hinaus: Welche Aspekte kann man der jüngsten Generation heutzutage noch näherbringen, um sie mit der Landwirtschaft vertraut zu machen?
Heidi: Ich könnte mir nicht vorstellen, immer am Schreibtisch zu sitzen oder irgendetwas anderes zu tun. Ich denke, das ist ein Aspekt, den wir auch den Jüngsten deutlich machen dürfen. Klar, es gibt Regeln und Dinge, die man effektiv tun muss. Aber es gibt auch eine Freiheit, die man auf einem Bauernhof hat: die Freiheit, täglich in der Natur zu sein. Gleichzeitig ist die nächste Generation die, auf die eine enorme Anzahl an Herausforderungen in der Landwirtschaft zukommt. Pflanzen müssen widerstandsfähiger gegen Dürren und feuchte Jahre werden, der Boden muss fruchtbar bleiben. Ich denke, die nächste Generation beweist ein gutes Gespür dafür, dass die Natur sehr wichtig ist.
Nic: Ich finde es auch wichtig, an die Kinder weiterzugeben, dass wir uns um die Natur kümmern. Wir nehmen etwas von der Natur und geben im Gegenzug etwas zurück. Vor allem Heidi ist sehr gut darin.
Heidi, du bringst die Landwirtschaft und die Gesellschaft zusammen. Was tust du dabei konkret?
Heidi: Das tue ich vor allem, indem ich viele Schulbesuche mache, aber auch, indem ich den Hof ein wenig für die Außenwelt öffne. Wir müssen die momentane Kluft zwischen Bürgern und Landwirten verringern. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir das jetzt tun.
Jung und alt – gemeinsam voran.
Einige Landwirte haben uns ihre Tore geöffnet, um uns einen Einblick in ihren landwirtschaftlichen Alltag zu geben. Ihre Höfe haben alle einen eigenen Charakter – der sich in der Lebensweise, der Philosophie sowie der Form des Ackerbaus und der Viehzucht widerspiegelt. Was sie gemeinsam ausmacht: Der Blick in die Zukunft und der Wunsch, ihre Felder und Höfe an die nächste Generation zu übergeben. Nachhaltig und ertragreich.