Farming Insider: Adrian Knuchel, Schweiz
Über Adrian
Ein Familienbetrieb im wahrsten Sinne des Wortes: Adrian Knuchels landwirtschaftlicher Betrieb in Bätterkinden in der Nähe von Bern baut auf zwei Standorte – an einem leben und arbeiten seine Eltern, an einem zweiten lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Seine Frau Yvonne verantwortet den eigenen Hofladen und sieben Mutterkühe. Sein Vater kümmert sich um 2000 Legehennen und ist bei allen Hofarbeiten mit dabei, die anfallen. Auf die Mithilfe seiner Mutter kann Adrian bei Erntearbeiten immer zählen. In seiner freien Zeit engagiert er sich in der Bürgergemeinde und ist in der Feuerwehr aktiv. Am liebsten verbringt er aber seine Zeit – ganz klar: mit seiner Familie!
FarmFakten
Familienbesitz: Der Familienbetrieb besitzt einen Stammbaum, der besagt, dass einer der beiden Betriebsstandorte seit dem 15. Jahrhundert von der Familie Knuchel bewirtschaftet wird.
Hofgröße: 40 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche.
Angebaute Kulturen: Sojabohnen, Weizen, Mais, Dinkel, Raps und Sonnenblumen. Zusätzlich Kirschen, Baumnüsse und frisch gesetzte Mostapfelbäume im Obstbau.
Besonderheiten: Der Betrieb wird biologisch bewirtschaftet. Es wird sehr großen Wert auf Bodenfruchtbarkeit und auf einen vielfältigen Anbau gelegt. Produkte, die hier entstehen, werden vorwiegend selbst verarbeitet und anschließend direkt verkauft.
Teamgeist bedeutet für mich, dass man sich austauscht, einander ernst nimmt und gegenseitig auf Ideen eingeht.
Nachgefragt
Warum hast du dich dafür entschieden, Landwirt zu werden?
Die Landwirtschaft habe ich bereits in den Kinderschuhen miterlebt. Ich habe schon früh auf dem elterlichen Betrieb mitgeholfen. Als ich alt genug gewesen bin, durfte ich Traktor fahren. So habe ich die Landwirtschaft wirklich von Anfang an miterlebt. Als einziger potentieller Hofnachfolger hatte ich die Möglichkeit, den Landwirtschaftsbetrieb zu übernehmen.
Kannst du dir vorstellen, etwas anderes zu machen?
Es war immer klar, dass Landwirt mein Traumberuf ist. Ich habe viele Freiheiten, Entscheidungsmöglichkeiten und Spielräume, um mit den Leuten, den Produkten und mit der Natur zu arbeiten. Im Moment kann ich mir nichts anderes vorstellen, als Biolandwirt zu sein. Meine weitere berufliche Leidenschaft als gelernter Forstwart ist der Waldbau. Diese kann ich dank unserer Waldfläche ebenfalls auf dem Betrieb ausleben.
Färbt Deine Leidenschaft für die Landwirtschaft auch schon auf Deine Kinder ab?
Wenn die ganze Familie auf dem Hof arbeitet, sind die Kinder auch immer mit dabei. Es ist wahnsinnig schön zu sehen, wie sie das Leben hier annehmen und versuchen, uns zu folgen. Sie wollen immer drei Schritte mehr machen, als sie bereits können. Gerade haben sie gehen oder Fahrradfahren gelernt, möchten aber auch schon lieber Traktor fahren oder den Acker pflügen. Sie gehen voraus, nehmen das Leben auf dem Betrieb an und genießen es. Sie nutzen den Platz, der ihnen zur Verfügung steht.
Was ist Dir in Deiner Arbeit als Landwirt besonders wichtig?
Ich möchte in der Bewirtschaftung nachhaltig sein. Das heißt, dass nachfolgende Generationen mit unserem wichtigsten Gut, dem Boden, auch noch arbeiten können sollen. Weiter ist ein wichtiger Wert für mich bodenständig zu sein und nicht Ziele erreichen zu wollen, die unmöglich sind.
Welche Rolle spielt für Dich unabhängig zu sein?
Unabhängigkeit ist etwas sehr wichtiges. Sie bedeutet für mich, dass ich selbst entscheiden kann, aber auch selbst das Risiko und die Verantwortung trage. Auf dem Hof konkret bedeutet Unabhängigkeit, dass wir eine große Vielfalt an verschiedenen Pflanzen und Tieren haben, die zur Risikoverteilung beitragen und auch die Arbeit auf dem Betrieb vielfältig machen.
Wie gehst Du mit Innovationen, neuen Technologien um?
Ich verfolge die Entwicklungen von neuen technischen Möglichkeiten sehr genau. Auf dem Hof lege ich Wert darauf, nur das anzuschaffen, was ich auch auslasten kann. Neue und sinnvolle Technologien organisiere ich mir durch Aufträge an Lohnunternehmer. Wir konnten in den vergangenen 15 Jahren die Betriebsfläche verdoppeln und haben auf biologischen Landbau umgestellt. Wir fingen mit einem Hektar Tafelkirschen, zwei Hektar Baumnüssen und Schüttelobst an. Zudem sind wir in die Haltung von Legehennen eingestiegen.
Weltweit unterwegs. Immer nah dran.
Alle Landwirte haben einen eigenen Charakter – der sich in der Lebensweise, der Philosophie sowie der Form des Ackerbaus und der Viehzucht widerspiegelt. Wir haben unsere Farmer auf der ganzen Welt besucht und wollten wissen, was ihren Erfolg ausmacht, für was sie einstehen und welche Herausforderungen sie meistern müssen. Eine Reise über fünf Kontinente.