Farming Insider: Adem Biçici, Türkei
Biçici Farm, Türkei
Die Familie Biçici bewirtschaftet ihren Hof im türkischen Çumra bereits in dritter Generation. Gemeinsam mit seinem Vater Ali und seinem Sohn Fatih konzentriert sich der Landwirt Adem Biçici auf die Produktion von Zuckerrüben. Mit seinem Enkel ist die vierte Generation bereit, in die landwirtschaftlichen Fußstapfen zu treten.
FarmFakten
Familienbetrieb, auf dem drei Generationen gemeinsam arbeiten.
Ort: Çumra, Provinz Konya, Türkei
Angebaute Kultur: Zuckerrübe
Besonderheiten: Neben seiner Tätigkeit als Landwirt ist Adem Biçici auch parlamentarisches Mitglied der Kommunalverwaltung in seinem Heimatort Çumra.
Die Leidenschaft zur Landwirtschaft wird bei uns von Generation zu Generation weitergegeben.
Nachgefragt
Adem, wir sitzen hier in deinem Haus in Çumra, trinken türkischen Tee und sehen drei Generationen der Familie Biçici vor uns. Das ist ein sehr harmonisches Bild. Wie ist es dazu gekommen?
Adem: Als Kind hatte ich große Ehrfurcht vor der Arbeit meines Vaters. Ich ahmte ihn nach und liebte seinen Beruf des Landwirts. Weil sie mir und meinem Sohn Fatih so gut gefiel, haben wir beide die Arbeit meines Vaters übernommen.
Fatih: Ich finde es stets erstaunlich, wenn wir auf die Entwicklungen in der Landwirtschaft schauen. Was mein Großvater früher in zehn Tagen geschafft hat, das schaffen wir heute an einem einzigen Tag.
Ali: Natürlich, die Landwirtschaft von damals und die Landwirtschaft von heute unterscheiden sich wie Tag und Nacht.
Fällt dir spontan ein Beispiel ein, was den größten Unterschied zwischen der Vergangenheit und dem Heute ausmacht?
Ali: Unsere Familie hat 1962 angefangen, hier zu arbeiten. Ich war damals noch ein Kind, acht Jahre alt, und hab meine ersten Eindrücke in der Landwirtschaft gesammelt. Damals gab es hier noch keine Rüben. Wir haben damit angefangen, sie zu pflanzen und zu kultivieren. Aber wir pflanzten die Rüben damals vom Rücken eines Pferdes aus.
Fatih: Mit Hilfe der heutigen Technologie haben wir bei dem Thema natürlich einen großen Fortschritt gemacht.
Adem: Die Fortschritte beim Saatgut dürfen wir nicht vergessen. Auch darin stecken Wissen, Fähigkeiten und Technologie auf höchstem Niveau. Wir haben im Jahr 2006 mit dem Anbau von KWS Sorten begonnen. Mittlerweile können wir die neuen Sorten des Unternehmens in Feldversuchen bei uns testen und dann das Saatgut auswählen, das für uns und unseren Boden am besten geeignet ist.
Nicht nur KWS vermittelt Wissen und Fähigkeiten, auch ihr als Landwirte habt euch über Jahrzehnte mittlerweile Kompetenzen angeeignet, die ihr an eure Nachkommen weitergebt.
Adem: Das stimmt. Die Leidenschaft zur Landwirtschaft wird bei uns von Generation zu Generation weitergegeben. Für mich als Kind war mein Vater mein Fels in der Brandung. Ich wurde von ihm erzogen, hab seine Handlungen und Fähigkeiten beobachtet und von ihm gelernt. Im Rahmen der Nachfolge arbeitet nun auch Fatih bei mir und meinem Vater und es herrscht ein ständiger Zustand der Solidarität und des Miteinanders.
Ali: Als Adem damals geboren wurde, bedeutete er die Welt für uns. Als er mir später bei der Arbeit half, entwickelte er ein klares Bild von der Agrarwirtschaft und ein starkes Profil als Landwirt. „Nein, Papa, lass es uns heute so und nicht anders machen“, äußerte er manchmal und ich habe dann zugestimmt. Auf diese Weise haben wir gute Gewinne erzielt.
Fatih: Auch ich habe große Ehrfurcht vor der Arbeit meines Vaters. 17 Jahre arbeiten wir mittlerweile gemeinsam und ich habe alle landwirtschaftlichen Schritte mit ihm durchlaufen. Ich fühle mich gut vorbereitet, die Arbeit meines Vaters und Großvaters fortzusetzen.
Und mittlerweile hast du, Fatih, sogar einen Sohn, der bereits voller Neugier all eure Schritte auf dem Hof begleitet.
Ja, und ich kann mir gut vorstellen, dass ich die Erfahrungen unserer Väter an ihn weitergeben werde.
Adem, gibt es schon Momente, in denen du dich in deinem Enkel wiedererkennst?
Ja, tatsächlich. Wenn ich mit unserem Enkel aufs Feld gehe, dann ist er voller Neugier und fragt oft: „Opa, was sollen wir heute machen?“ oder „Das ist die Arbeit meines Vaters. Darf ich das auch machen?“ Ich antworte ihm dann, dass er das natürlich dürfe und dass ihm all diese Dinge später von seinem Vater hinterlassen werden und er sie weiterführen wird.
Er wäre die vierte Generation der Familie Biçici …
…, die in dieses Geschäft einsteigt. Als Landwirt würde unser Enkel ein Leben führen, das der Landwirtschaft und unserer Zukunft förderlich ist.
Jung und alt — gemeinsam voran.
Landwirte haben uns ihre Tore geöffnet, um uns einen Einblick ihren landwirtschaftlichen Alltag zu geben. Ihre Höfe haben alle einen eigenen Charakter – der sich in der Lebensweise, der Philosophie sowie der Form des Ackerbaus und der Viehzucht widerspiegelt. Was sie gemeinsam ausmacht: Der Blick in die Zukunft und der Wunsch, ihre Felder und Höfe an die nächste Generation zu übergeben. Nachhaltig und ertragreich.