Farming Insider: Emanuele Bortoli, Italien
Über Emanuele
Seitdem Emanuele Bortolis Urgroßeltern den Betrieb in der Provinz Padua aufgebaut haben, hat sich der Betrieb zu einem großartigen Familienbetrieb entwickelt: Gemeinsam mit seinen Eltern, die ebenfalls auf dem Hof leben, sowie seiner Schwester, seinem Bruder und den Cousins packen alle tatkräftig mit an. Wenn Emanuele gerade nicht arbeitet, fährt er in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne Motorrad oder macht Ausflüge an den Strand und in die Berge.
FarmFakten
Im Familienbesitz seit vier Generationen
Ort: Padua, Italien
Hofgröße: 100 Hektar
Angebaute Kulturen: Mais, Zuckerrüben, Soja,
Luzerne und Weizen
Zuverlässigkeit und auch Wertschätzung sind die Grundlagen für unser gemeinsames Miteinander. Es sind Werte, die ich schon immer hoch geschätzt habe.
Nachgefragt
Warum hast Du Dich dafür entschieden, Landwirt zu werden – und kannst Du Dir auch vorstellen, etwas anderes zu machen?
Ich habe versucht, etwas anderes zu tun, von der Landwirtschaft wegzukommen. Aber am Ende sind meine Wurzeln in diesem Bereich so tief und stark verankert, dass ich nie etwas gefunden habe, das mir die gleiche Befriedigung gegeben hat. Als Landwirt liegt mir wirklich am Herzen, den Respekt für die Umwelt und für das, was wir produzieren, zu wahren. Denn es ist von grundlegender Bedeutung, gesunde und natürliche Dinge zu produzieren, immer mit Rücksicht auf die Umwelt.
Wie sehr genießt Du Deine Unabhängigkeit?
Unabhängigkeit bedeutete in der Vergangenheit für uns, gegen den Trend Dinge anzustoßen. Unabhängig zu sein bedeutet, mit dem eigenen Geist zu denken und zu sagen: ´Nein, ich glaube an etwas, ich glaube daran, vorwärts zu gehen, und ich glaube an diesen Weg.´ Unabhängigkeit bedeutet zu entscheiden, was ich für richtig halte, Herausforderungen anzunehmen oder auch mal ablehnen zu können. Ich habe mich entschieden, Landwirt zu werden, weil wir viel Zeit im Freien verbringen, in Kontakt mit der Natur sind und dabei den sonnigen Tag wie auch den Regentag schätzen wissen. Das gibt mir ein Gefühl von Freiheit, ein Gefühl von Unabhängigkeit – und nicht an Zeitpläne gebunden zu sein.
Wie wichtig sind Dir Respekt und Teamarbeit?
Respekt und Wertschätzung sind die Grundlagen meiner sozialen Beziehungen. Den Menschen Vertrauen und Wertschätzung zu vermitteln, ist etwas, das allem anderen zugrunde liegt. Zusammenarbeit und Teamgeist sind Werte, um die ich mich ebenfalls immer bemüht habe. Aus diesem Grund bin ich auch Partner in Genossenschaften, wie den Zuckerfabriken oder Sammelzentren, also in Bereichen, in denen das Team den Unterschied macht, in denen das Zusammensein mit anderen Landwirten die grundlegende Strategie ist, um Ziele zu erreichen.
Wie gehst Du mit Innovationen und neuen Technologien um?
Die Beziehung, die ich zu Technologie und Innovation habe, ist für mich wie eine Droge. Technologie hat mir immer etwas gegeben, um voranzukommen. Auch aus diesem Grund verfolgen wir im Unternehmen seit vielen Jahren den Weg der fortschrittlichen Technologie. Ich versuche bis heute mich über die Kurse der Berufsverbände auf dem Laufenden zu halten oder mit der Universität Padua in Kontakt zu bleiben, wo ein Informationsaustausch sowohl über die Mechanisierung als auch über die Forschung stattfindet. Das gibt mir auch die Gelegenheit, viele andere Ansichten und Meinungen kennen zu lernen, sowohl hier in der Provinz Padua als auch in den Nachbarprovinzen. So vergleiche ich meinen Betrieb mit anderen wichtigen Betrieben, ich schätze den kulturellen Austausch über Anbautechniken sehr.
Welche Innovationen hast Du in den vergangenen Jahren eingeführt?
Innovativ zu sein, ist etwas, das wir von Generation zu Generation weitergegeben haben. Zum Beispiel versuchen wir im Bereich der Präzisionslandwirtschaft innovativ zu bleiben, also nicht nur bei der Datenerfassung, sondern auch bei den Verschreibungskarten. Wir haben auch Maschinen mit Satellitensystemen, Parallelführung, Geolokalisierung oder Ertragskartierungen eingeführt und entwickeln uns seit zehn Jahren kontinuierlich weiter.
Hast Du einen Traum, den Du Dir in Zukunft für Deinen Betrieb erfüllen möchtest?
Es wäre schön, eines Tages den Traktor selbstständig auf dem Land fahren zu sehen und ihn vom Büro aus am Computer zu steuern. Das mag unmöglich klingen, aber ich glaube an die Möglichkeit, Maschinen fernzusteuern, alles aus der Ferne verwalten zu können und dabei die Situation unter Kontrolle zu haben.
Weltweit unterwegs. Immer nah dran.
Alle Landwirte haben einen eigenen Charakter – der sich in der Lebensweise, der Philosophie sowie der Form des Ackerbaus und der Viehzucht widerspiegelt. Wir haben unsere Farmer auf der ganzen Welt besucht und wollten wissen, was ihren Erfolg ausmacht, für was sie einstehen und welche Herausforderungen sie meistern müssen. Eine Reise über fünf Kontinente.