Farming Insider: Paweł und Wiesław Strzemiecki, Polen
Paweł und Wiesław Strzemiecki
Paweł Strzemiecki hat den Mehrgenerationenbetrieb von seinem Vater Wiesław geerbt. Die ersten Hektar Land hat er 2001 überschrieben bekommen, als er mit seinem Studium an der Landwirtschaftlichen Universität startete. Seit 2006 leitet er den kompletten Betrieb eigenverantwortlich.
Vater Wiesław ist vor seinem Ruhestand mehr als 50 Jahre in der Landwirtschaft tätig gewesen, den Hof hat er wiederum lange Jahre gemeinsam mit seinem Vater betrieben. Es zeichnet sich ab, dass auch die beiden Söhne Pawełs den gleichen Weg einschlagen werden.
FarmFakten
Familienbetrieb, auf dem mehrere Generationen gemeinsam arbeiten.
Ort: Betrieb in Rokitno in der Woiwodschaft Lubuskie
Angebaute Kulturen: Getreide, Raps und Hülsenfrüchte
Besonderheiten: Wiesław Strzemiecki ist in seiner aktiven Zeit Ausführungs- und Ausbildungslandwirt gewesen.
Er hat landwirtschaftlichen Auszubildenden auf dem Hof beigebracht, wie man zu seiner Zeit einen modernen Bauernhof führte.
Diese Liebe zur Landwirtschaft, die landwirtschaftliche Tradition, reicht bei uns seit Generationen zurück.
Nachgefragt
Paweł, welche Werte sind Dir als Landwirt wichtig?
Mir sind Werte wichtig, die ich im Leben allgemein verfolge, nicht nur als Landwirt, sondern generell als Mensch. Ich bemühe mich, als fairer und verlässlicher Mensch wahrgenommen zu werden. Vertrauenswürdig und für andere hilfreich zu sein. Diese Einstellung übertrage ich auf mein Land – um es so auszudrücken: Ich möchte auf eine gewisse Weise auch meinem Land ehrlich gegenüber sein, den Boden, auf dem wir arbeiten, nicht betrügen. Ich investiere in das Land, um nicht nur zu ernten, sondern auch etwas von mir selbst hineinzugeben.
Wiesław: Diese Liebe zur Landwirtschaft, die landwirtschaftliche Tradition, reicht bei uns seit Generationen zurück. Mein Großvater war wie mein Vater Landwirt. Und diese Liebe zu spüren ist meiner Meinung nach von großer Bedeutung. Ich habe sie geerbt, komme nach meinen Eltern und habe die Arbeit immer mit Freude gemacht, mit Leidenschaft. Das macht unseren Mehrgenerationenbetrieb und unsere Tradition aus, die weit zurückreicht.
Aber es ist mir gelungen, immer mehr verschiedene Technologien auf meinem Betrieb einzuführen und es gibt noch viele weitere Innovationen, von denen ich heute träume, die aber vielleicht in Zukunft Wirklichkeit werden. Ich bin sicher, dass Technologien auch dazu beitragen werden, dass die Arbeit von Landwirten von Außenstehenden positiver wahrgenommen wird: Wenn Verbraucher merken, dass wir uns nicht nur um unseren Profit kümmern, sondern auch um die Umwelt, in der wir leben.
Wiesław, ist es dir eigentlich schwer gefallen, den Betrieb weiterzugeben?
Ich habe nach und nach meine Pflichten als Betriebsleiter abgegeben, als derjenige, der die Entscheidungen trifft. Dabei habe ich meinem Sohn vermittelt, was es heißt, als Landwirt einen Betrieb zu führen und ihn stärker in die Entscheidungen einbezogen. Die Übergabe erfolgte schrittweise, nicht plötzlich. So war es auch nicht schwer, meinen Hof an meinen Sohn weiterzugeben, weil ich ihm vertraue und glaube, dass er es gut macht und machen wird. Es ist beruhigend, dass es ihm dabei gut geht. Ich fühle mich erfüllt. Am Anfang ist es nur ein Traum, einen Nachfolger zu finden – und ich habe auch die Hoffnung, dass auch meine Enkel sich für die Landwirtschaft interessieren und vielleicht den Beruf des Landwirts ausüben werden.
Du blickst positiv nach vorne. Paweł, siehst du die Zukunft deiner beiden Söhne auch auf dem Hof, den du von deinem Vater geerbt bekommen hast?
Es ist ihre Entscheidung, was sie im Leben machen wollen. Es ist schwer zu sagen, was in 15 bis 20 Jahren sein wird, wenn sie erwachsen sind, wenn sie ihre Lebensentscheidungen treffen. Sicherlich wäre es schön, wenn sie den Hof übernehmen, das Land, das sie von mir geerbt bekommen. Und ihn dann erweitern, damit auch sie die Chance haben, einen Hof zu betreiben, der sie ernährt – dafür möchte ich die Grundlagen schaffen und den Betrieb weiter modernisieren.
Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass zumindest einer von ihnen den Hof übernimmt, aber ich werde es nicht erzwingen. Unabhängig davon, ob sie den Hof übernehmen oder nicht, ich wünsche ihnen auf jeden Fall, dass sie ihre Arbeit so machen, dass sie glücklich sind.
…wie es aber aussieht, scheint das Interesse bereits in jungen Jahren gegeben zu sein…
Ja, im Moment interessieren sie sich für das, was ich mache. Sie begleiten mich oft bei der Arbeit und bewirtschaften sogar ihre eigenen kleinen Felder. Mein älterer Sohn hilft auch meiner Frau in ihrem Garten. Er hat dort sein Gemüse. Diese Art von Arbeit gefällt ihm auch. Meine Jungs versuchen mich auch irgendwie zu kopieren. Es spricht auch für unsere Fähigkeiten als Eltern, dass wir sie für das, was wir tun, begeistern können. Denn wenn sie mich kopieren, bedeutet das, dass ich ihnen etwas beibringe, was ihnen Spaß macht.
Ich versuche, viel mit ihnen über das zu reden, was ich mache, Fragen zu beantworten. Wenn meine Kinder eines Tages den Hof übernehmen, entweder beide oder nur einer von ihnen, werde ich ihnen auf jeden Fall vermittelt haben wollen, dass man immer ein gewisses Wachstum anstreben muss. Natürlich auf eine vernünftige Art und Weise, wie ich es gemacht habe – sie müssen sich zuerst um das Land kümmern, das sie haben.
Wiesław: Auch mein Vater hat mir vor allem solide, faire Arbeit vermittelt. Das Land kann man nicht täuschen, lautete eines seiner Sprichwörter. Und dass man sich dem Land richtig nähern muss. Meinen Enkeln möchte ich meine Liebe zum Land weitergeben und sie ausbilden, das ist es, was mir am Herzen liegt.
Jung und alt – gemeinsam voran.
Landwirte haben uns ihre Tore geöffnet, um uns einen Einblick ihren landwirtschaftlichen Alltag zu geben. Ihre Höfe haben alle einen eigenen Charakter – der sich in der Lebensweise, der Philosophie sowie der Form des Ackerbaus und der Viehzucht widerspiegelt. Was sie gemeinsam ausmacht: Der Blick in die Zukunft und der Wunsch, ihre Felder und Höfe an die nächste Generation zu übergeben. Nachhaltig und ertragreich.