„Die neue Pflanzeneigenschaft ist ein echter Meilenstein in der klassischen Zuckerrübenzüchtung“, sagt Dr. Andreas Loock, Leiter der Zuckerrübenzüchtung bei KWS. „Sie zeigt, welch wichtigen Beitrag moderne Pflanzenzüchtung für eine nachhaltigere Landwirtschaft leisten kann und hilft gleichzeitig, die Wirtschaftlichkeit des Zuckerrübenanbaus für die Zukunft zu sichern.“
Sorten, die bereits heute einen gewissen Schutz vor Cercospora bieten, weisen insbesondere auf Flächen mit geringerem Krankheitsdruck einen niedrigeren Ertrag auf als Sorten ohne Cercospora-Toleranz. Ziel der Pflanzenzüchtung ist jedoch die bestmögliche Kombination von Toleranz mit Ertrag unter allen Anbaubedingungen. Genau das ist den Züchtern von KWS nun gelungen: Die KWS Sorten mit dem neuen Trait verbinden einen noch nie dagewesenen Schutz vor Cercospora mit einer hohen Ertragsleistung – und das auf Flächen mit und ohne Befall.
Für die Bekämpfung der Blattkrankheit Cercospora stehen außerdem Fungizide zur Verfügung. Viele Schaderreger entwickeln jedoch Resistenzen gegenüber Pflanzenschutzmitteln, hinzu kommen zunehmende Reglementierungen im Bereich der Agrochemie. Auch das stellt Anbauer von Zuckerrüben weltweit vor große Herausforderungen. Das neue entwickelte Trait kann durch seine hohe Toleranz gegenüber der Pilzerkrankung somit auch dazu beitragen, Fungizide einzusparen.
„Der Schutz von geistigem Eigentum ermöglicht Innovationen wie diese Cercospora-Toleranz“, sagt Dr. Peter Hofmann, verantwortliches Vorstandsmitglied bei KWS für das Segment Zuckerrübe. „KWS ist jedoch bereit, Innovationen wie diese auch anderen zu fairen Bedingungen zugänglich zu machen, beispielsweise durch die Vergabe von Lizenzen an Dritte.“ Zuckerrübensorten mit dem neuen Trait werden ab dem Frühjahr 2021 für den Anbau in den USA und in einigen EU-Märkten verfügbar sein.
1 Wolf, P. F. J., Kraft, R., and Verreet, J. A. (1998). Schadrelevanz von Cercospora beticola (Sacc.) in Zuckerrüben als Grundlage einer Verlustprognose. J. Plant Dis. Prot. 105, 462–474.