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  • KWS FIT4NEXT Zwischenfruchtfeld
    Zwischenfrucht-Mischungen im Versuch

Leguminosenhaltige Zwischenfrucht-Mischungen -
ein echter Mehrwert für die gesamte Fruchtfolge

Zahlreiche politische Faktoren wie die Düngeverordnung als auch wirtschaftliche Beweggründe wie steigende Kosten für stickstoffhaltige Düngemittel machen es nötig, die gesamte Fruchtfolge pflanzenbaulich als auch ökonomisch weiter zu optimieren. Hier können in den Anbaupausen zwischen den Hauptfrüchten KWS Fit4NEXT Zwischenfrucht-Mischungen
einen wertvollen Beitrag leisten.

Aber wie kann das sinnvoll gelingen? Was ist die optimale Mischung bei eingeschränkter N-Versorgung wie z. B. in roten Gebieten? Was kann der Beitrag einer Zwischenfrucht-Mischung für die Folgekultur sein? Stellen Zwischenfrucht-Mischungen sogar eine Option dar, N-Kosten zu senken?

Um verlässliche Aussagen treffen zu können, haben wir uns in eigenen Versuchen mit folgenden Fragen beschäftigt:

  • Wie reagieren die verschiedenen KWS Fit4NEXT Zwischenfrucht-Mischungen auf unterschiedliche Stickstoffangebote, die im Rahmen der Düngeverordnung und des Greenings möglich sind?
  • Welchen Einfluss hat der Einsatz von Leguminosen in einer Zwischenfrucht-Mischung?
  • Wie ist die Interaktion zwischen Leguminosen und dem Stickstoffangebot?
  • Reagieren artenreiche Mischungen anders als weniger artenreiche?
  • Welchen Einfluss hat das Getreidestroh auf die Entwicklung der Zwischenfrüchte?
  • Wie wirken sich die Faktoren auf den TM-Ertrag und N-Gehalt im oberirdischen Aufwuchs aus?

Methodik

Versuch mit Nmin-Beprobung und Biomasseernte

Am Standort Einbeck haben wir im Anbaujahr 2021/22 in einem Exaktversuch 15 verschiedene KWS Fit4NEXT Zwischenfrucht-Mischungen in Kleinparzellen angebaut. Es gab zwei übergeordnete Faktoren: Stickstoffdüngung und Getreidestroh. Die Stickstoffdüngung wurde mit 30 kg mineralischem N/ha auf einem moderaten Niveau angesetzt, der einen Kompromiss zu den praxisüblichen Mengen aus organischem und/oder mineralischen Düngern darstellt. Die beiden Faktoren wurden miteinander kombiniert, so dass vier Blöcke entstanden: mit Stroh & ohne N-Düngung (S/0), mit Stroh & mit N-Düngung (S/30), ohne Stroh & mit N-Düngung (30) sowie ohne Stroh & ohne N-Düngung (0). Jede Mischung wurde in jeder Variante und somit insgesamt viermal angebaut. Eine Übersicht zu den Anbaudetails ist in Tabelle 1 zusammengestellt.

Maßnahme Datum Zusätzliche Angaben
Wintergerstenernte 13. Juli 2021  
Stoppelbearbeitung 5. August 2021 Grubber, 10 cm
Grundbodenbearbeitung 15. August 2021 Pflug, 25 cm
Drillsaat 17. August 2021 3 cm
Nmin Bodenbeprobung 25. August/ 06. Oktober/ 29. November 0-90 cm
N-Düngung 1. September 2021 30 kg N/ha (110 kg KAS)
Biomasseernte 25. November 2021 oberirdisch

Tabelle 1: Anbaudaten und Zusatzinformationen zum Stickstoff-Düngungsversuch am Standort Einbeck (KWS, 2022)

Luftaufnahme des N-Düngeversuchs am Standort Einbeck am 24. September (KWS, 2022)

Luftaufnahme des N-Düngeversuchs am Standort Einbeck am 24. September (KWS, 2022)

Während der Vegetation wurde die Entwicklung der Nmin-Gehalte im Oberboden (0-90 cm) zu mehreren Zeitpunkten sowohl in verschiedenen Zwischenfrucht-Mischungen als auch im unbewachsenen Rand dokumentiert. Ende November wurde eine oberirdische Aufwuchsbeerntung vorgenommen. Es wurde der Trockenmasseertrag (TM) kg/ha ermittelt und anhand dessen bei der LUFA Nordwest der N-Ertrag kg N/ha im Aufwuchs bestimmt.

Ergebnisse

Versuch mit Nmin-Beprobung und Biomasseernte

Anhand der Nmin-Ergebnisse in Abbildung 1 wird ersichtlich, dass in den Blöcken mit Stroh die Boden-Nmin-Gehalte tendenziell niedriger sind aufgrund des erhöhten N-Bedarfs der Bodenlebewesen zur Strohumsetzung. Das hat zur Folge, dass im Oktober hier die Werte bereits bei unter 20 kg Nmin/ha liegen. In den Blöcken mit Düngung wird dieses Niveau bei der letzten Beprobung im November schließlich in allen Varianten erreicht. Es zeigt sich klar, dass Stroh die N-Verfügbarkeit und damit die optimalen Wachstumsvoraussetzungen für Zwischenfrüchte grundsätzlich erstmal weiter reduziert.

Abbildung 1

Abbildung 1

Die zusammengefassten Ergebnisse der TM-Erträge und N-Erträge sind in Abbildung 2 zu finden. Wir haben die verschiedenen Zwischenfrucht-Mischungen aufgrund ihrer Leguminosen-Samenanteil-% in Gruppen eingeteilt: > 25 %, < 25 % und 0 % Leguminosen. Zusätzlich ist auch der Wert für das Ergebnis aller 15 Mischungen ausgewiesen (Ø alle).

Es zeigt sich im Mittel über alle Mischungen eine klare Tendenz zu höheren durchschnittlichen TM-Erträgen kg/ha bei zusätzlichen N-Angebot aus (mineralischem) Dünger. Das gleiche gilt auch für die ermittelten N-Erträge kg/ha im oberirdischen Aufwuchs. Lediglich die ungedüngten Varianten liegen sowohl im TM-Ertrag als auch im N-Gehalt sehr dicht beieinander, was zunächst etwas überraschend ist, da die Strohumsetzung tendenziell das N-Angebot für die Pflanzen reduziert.

Stickstoffverfügbarkeit fördert die Zwischenfrucht-Mischungen, bei Stickstoffmangel empfehlen sich leguminosenhaltige Mischungen!

Abbildung 2

Abbildung 2

Guckt man sich die Gruppen an, so zeigt sich ganz eindeutig der Vorteil von hohen Leguminosenanteilen in Zwischenfrucht-Mischungen.

Selbst wenn wie hier eine geringe zusätzliche Menge Stickstoff gedüngt wird, ist das TM- und N-Ertrags-Niveau kg/ha für leguminosenhaltige Zwischenfrucht-Mischungen mindestens auf dem Niveau von nicht leguminosenhaltigen Zwischenfrucht-Mischungen. Sinkt die N-Verfügbarkeit, so gewinnen insbesondere die > 25% leguminosenhaltigen Zwischenfrucht-Mischungen an Vorzüglichkeit und schneiden deutlich besser ab als die Vergleichsgruppen. Sie konnten in diesem Versuch das TM-Ertragsniveau ausgleichen und hochhalten. Sie erreichten durch die Luftstickstofffixierung in Symbiose mit den Knöllchenbakterien, deutlich mehr Stickstoff im oberirdischen Aufwuchs zu binden.

Auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat dazu aktuelle Versuche durchgeführt mit ähnlichen Ergebnissen

Lesen Sie hier die Artikel der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (lwk-niedersachsen.de):

Text: Dipl.-Ing. agr. Joerg Schaper und Dipl.-Ing. agr. Annette Hoffmann, beide LWK Niedersachsen

Text: Dr. Iris Schaper und Dipl.-Ing. agr. Annette Hoffmann, beide LWK Niedersachsen
Foto: Dipl.-Ing. agr. Annette Hoffmann

Text: Dipl.-Ing. agr. Joerg Schaper und Dipl.-Ing. agr. Annette Hoffmann, beide LWK Niedersachsen

Unsere beiden leguminosenhaltigen Zwischenfrucht-Mischungen KWS Fit4NEXT RAPS N-MAX und VIELFALT mit acht bzw. zehn Arten zeigten unter den jeweiligen Bedingungen sehr stabile und hohe TM-Erträge. Das zeigt den zusätzlichen Vorteil von Mischungen mit einer höheren Anzahl von Arten.

In Verbindung mit dem aktuellen Geldwert je Kilogramm Stickstoff und der Anrechenbarkeit von etwa 60% auf die Folgekultur sind auch die ökomischen Vorteile solcher leguminosenhaltigen Zwischenfrucht-Mischungen klar.

Dieses Mehr an Stickstoff kann auch anteilig der Folgekultur im Frühjahr dienen. Insbesondere Hackfrüchte wie Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln profitieren hiervon. Wieviel Stickstoff und wann dieser aus der organischen Zwischenfruchtmasse mineralisiert wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab (u. a. Temperatur, Bodenart, Wasserverfügbarkeit, Bodenbearbeitung und Zeitpunkt, Bodenleben etc.) ab. Der nicht sofort verfügbare organisch gebundene Stickstoff sorgt aber dafür, dass dem Bodenleben längerfristig nötiger Stickstoff zur Verfügung steht.

Der durch die Leguminosen zusätzlich gebundene Stickstoff aus der Luft erhöht bei sonst gleichen Bedingungen die Stickstoffverfügbarkeit im Frühjahr und kann damit helfen, zusätzlichen N-Dünger einzusparen und Kosten zu senken.

Fazit

Lässt es Ihre Fruchtfolge zu, so können leguminosenhaltige Zwischenfrucht-Mischungen insbesondere bei knapper N-Verfügbarkeit für einen trotzdem sinnvollen Zwischenfruchtanbau sorgen und die Zwischenfrucht-Mischung ihre sonstigen Aufgaben wie Erosionsschutz, Unkrautunterdrückung, Nährstoffkonservierung und -mobilisierung, Förderung des Bodenlebens, Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, Nematodenreduzierung, CO2-Bindung etc. erfüllen. Neben der aktiven CO2-Bindung über die gebildete Biomasse kann auch N-Dünger für die Folgefrucht eingespart werden, was die Fruchtfolge insgesamt CO2-neutraler werden lässt.

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