Sehr bewegend wurde es nach der Pause: Mit der Symphony Nr. 5 des zeitgenössischen ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov, komponiert von 1980 bis 1982 und damit lange vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine, schienen die rund 80 Musiker mit ihren Klängen zum einen die abwechslungsreiche Landschaft ihres Landes und gleichzeitig das fürchterliche Auf und Ab des Krieges nachzuzeichnen. Den ergreifenden Abschluss machte die vor dem Hintergrund der ukrainischen Flagge mit ganzem Herzblut vorgetragene ukrainische Nationalhymne, sämtliche Zuschauer hatten sich von ihren Plätzen erhoben. „Der zweite Teil war etwas ganz Besonderes: Er hat mir einen Einblick in die Kultur der Ukraine eröffnet und ein starkes Gefühl der Verbundenheit mit dem Orchester und seinem Land erzeugt. Vor allem wurde ich daran erinnert, dass der Krieg noch nicht zu Ende ist“, fasste es die Einbeckerin Helena Fee Deiters im Anschluss an das Konzert zusammen. Das Publikum bedankte sich mit langanhaltendem Applaus für den außergewöhnlichen Abend.
Stephan Krings, Head of Global Marketing and Communications bei KWS, hatte in seiner Begrüßung vor dem Konzert hervorgehoben, wie sehr sich KWS darüber freue, das Orchester in Einbeck empfangen zu dürfen. „In Zeiten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind die Musiker des Orchesters wichtige Botschafter für ihr Land. Sie spielen gleichzeitig für das Publikum auf ihren Reisen und für die Menschen in ihrer Heimat, um das Herz der Ukraine zu erhalten: die Kultur mit ihrer Musik.“ KWS pflege bereits über mehrere Generationen hinweg eine enge Verbindung zur Ukraine. Dort ist im Jahre 1900 der erste internationale Standort des Unternehmens eröffnet worden. KWS investiere schon jetzt in die ukrainische Landwirtschaft und werde sich auch am zivilen Wiederaufbau des Landes beteiligen.
Die gesamte Begrüßung wurde von Ievgeniia Chapurina, Projekt Managerin bei KWS, selbst Ukrainerin und seit Beginn des Krieges in Einbeck, auf Ukrainisch übersetzt. Ein herzliches Willkommen war das für die Musizierenden und die ukrainischen Menschen mit Fluchterfahrung, von denen 31 dank der finanziellen Unterstützung der Stadt Einbeck Freikarten für das Konzert erhalten hatten. Um auch den musikalischen und interkulturellen Austausch zu fördern, hatte KWS zudem 30 Schüler aus den örtlichen Schulen und Musikschulen zum Konzert eingeladen.
Das 1979 gegründete Symphonieorchester aus dem ukrainischen Kiew hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der interessantesten Kulturakteure seines Landes entwickelt. Das Programm des Konzertabends war von Andrii Koshman so zusammengestellt worden, dass darin die Musik von zwei weltbekannten Komponisten als Zeichen der Solidarität und Unterstützung zwischen Europa und der Ukraine vereint war.