KWS und die Partner werden dieses Projekt am 4. und 5. Juni 2024 auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und des DBU im Park von Schloss Bellevue vorstellen – gemeinsam mit weiteren Ausstellenden aus Wirtschaft und Technik, Forschung und Wissenschaft sowie aus der Zivilgesellschaft. Alle präsentieren ihre innovativen Lösungen für eine verantwortungsvolle Gestaltung des Wandels. „Wir freuen uns sehr über die Ehrung eines agrarbetonten Themas aus dem Bereich Tierfütterung und Tierhaltung sowie dessen Beitrag für eine nachhaltigere Landwirtschaft“, sagt Jürgen Leitzke, Leiter des Geschäftsbereiches Getreide bei KWS. Welchen positiven Beitrag die Schweinefütterung mit höheren Anteilen an Hybridroggen sowohl für das Tierwohl als auch für einen nachhaltigen Ackerbau leisten kann, haben inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt – unter anderem das durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte 6-R Konzept2, das KWS als Industriepartner begleitete. Gemeinsam mit der TiHo Hannover hat KWS daraus ein innovatives Fütterungskonzept für Schweine entwickelt.
Für eine Auszeichnung bei der Woche der Umwelt hat sich KWS mit dem Thema „Die Heide-Strohschweine der Firma Brand – ein Beitrag für nachhaltige Tierhaltung und Lebensmittel“ beworben. Konkret handelt es sich hierbei um die regionale Vermarktung von emissionsreduziert produziertem Schweinefleisch in Niedersachsen. „Nachhaltige Landwirtschaft muss einen echten Mehrwert für Landwirte bieten und auch umsetzbar sein. Genau das ist unser Ziel – Landwirten Lösungen für eine nachhaltigere Steuerung ihrer Betriebe anzubieten, die gleichzeitig einen messbaren Beitrag für mehr Tierwohl leisten“, betont Dr. Peter Hofmann, Vorstand bei KWS und unter anderem verantwortlich für den Geschäftsbereich Getreide. „Die Auszeichnung zeigt, dass unser Engagement zielführend ist und wir damit auch der gesellschaftlichen Forderung nach einer artgerechten und gesundheitsfördernden Tierhaltung und der nachhaltigen Produktion von Futter- und Lebensmitteln nachkommen.“
Für das nachhaltige, emissionsreduzierte Fütterungskonzept erwartet KWS zudem noch in diesem Jahr eine Zertifizierung. Betrachtet man die Bereiche Anbau von Futtermitteln, Tierhaltung und Schlachtung, dann kommen rund 60 Prozent der CO2 Emissionen des Schweinefleisches aus der Fütterung. Der wissenschaftliche Nachweis ist erbracht, dass durch eine roggenbetonte Schweinefütterung rund 20 bis 30 Prozent der CO2 Emissionen bis zur Schlachtung eingespart werden können. Begründet liegt das in den ressourceneffizienten ackerbaulichen Eigenschaften der Kulturart.
Hybridroggen – Potenzial für mehr Nachhaltigkeit
Futtermittel damit selbst anbauen können. Zur weiteren Schonung von Ressourcen trägt bei, dass Hybridroggen einen geringeren Wasserbedarf hat als andere Getreidearten und deutlich weniger Dünger und Pflanzenschutz benötigt, da er generell eine gute Pflanzengesundheit besitzt. Eine Nachhaltigkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass Hybridroggen pro Tonne Ernteertrag rund 70 kg und damit etwa 20 Prozent weniger CO2 verursacht als beispielsweise Weizen, der ansonsten in der Schweinefütterung eingesetzt wird. Das 6-R Konzept und begleitende Praxisstudien zeigen darüber hinaus die positiven Auswirkungen einer roggenbetonten Fütterung auf die Tiergesundheit: Die Salmonellenbelastung in Mastbetrieben kann um bis zu 30 Prozent gesenkt werden, die Schweine besitzen eine verbesserte Darmgesundheit und es gibt Hinweise, dass die Ballaststoffe im Roggen zu einem verbesserten und ruhigeren Verhalten der Tiere führen.
Der European Green Deal und die Farm-to-Fork Strategie geben der Landwirtschaft in Europa klare Ziele in Sachen Umwelt- und Klimaschutz vor. Eine emissionsreduzierte Schweinefütterung ist ein wichtiger Beitrag, um die Tierhaltung in Deutschland und Europa zu sichern und um den ökologischen Fußabdruck in der Lebensmittelproduktion zu verringern. Die Unterstützung einer nachhaltigen Ernährung ist Teil der KWS Nachhaltigkeitsinitiative 2030, mit der sich das Unternehmen ambitionierte und messbare Ziele setzt, um Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu liefern.
Weitere Informationen rund um das Thema „Hybridroggen – Potenzial für mehr Nachhaltigkeit“ finden Sie hier.
1 Weitere Erzeuger aus Niedersachen
2 6-R-Konzept: Regionale Renaissance von Roggen und Raps zur Reduktion von Problemen in Pflanzenbau und Tierproduktion durch Reevaluation der Inhaltsstoffe und deren gezielte Nutzung zur Förderung des Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutzes. Das 6-R Konzept wurde im Wesentlichen von Prof. Dr. Josef Kamphues (TiHo Hannover) entwickelt und wird heute von der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Christian Visscher mit Dr. Julia Gickel, Dr. Clara Hartung und Dr. Volker Wilke geleitet. Weitere Beteiligte: Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn (Prof. Dr. Karl-Heinz Südekum), Freie Universität Berlin (Prof. Dr. Jürgen Zentek).