Die Fotografien von Hannah Byford versammeln eine Fülle unterschiedlicher Atmosphären. Der Akt ist das zentrale Motiv der Serie, aber Räume und Hintergründe erscheinen mindestens gleichbedeutend. Hannah Byford hat für ihre Serie sehr unterschiedliche Modelle und Orte gewählt. Einrichtungen beziehungsweise Außenansichten nehmen innerhalb der Komposition verhältnismäßig viel Bildraum ein und überwiegen im Verhältnis zu den in ihnen inszenierten nackten Körpern. Die Detailfülle der Räume transportiert verschiedene Stimmungen und kann als Metapher auf die Aufgeräumtheit oder die kitschige Überladung des Lebens verstanden werden, erklärte der Kunsthistoriker Johann Brandes zur Eröffnung. So machen die Fotografien deutlich, wie viele intime Details der Einblick in eine private Lebenssituation verrät und wie sehr die äußerliche Erscheinung eines Ortes als charakterliches Spiegelbild seiner BewohnerInnen wahrgenommen wird. Die hohe Privatsphäre in den Räumen ermöglicht es Hannah Byford, eine erotische Konnotation des Aktes zu durchbrechen und den nackten, weiblichen Körper zu repräsentieren, ohne ihn als voyeuristische Sensation misszuverstehen.
Der Kunsthistoriker Johann Brandes (Hannover) führt in einem online abrufbaren Video in die Werke Hannah Byfords ein, zu sehen auf der KWS Kunsthomepage www.kws.de/kunst.
Die Ausstellung „Private Rooms“ ist noch bis zum 15. November in der KWS Art Lounge in der Tiedexer Straße 20 in Einbeck zu sehen: mittwochs von 10 bis 13 Uhr, freitags von 15 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 13 Uhr. Beim Besuch sind die aktuellen Schutz- & Hygienemaßnahmen zu beachten.