Nachhaltigkeit beginnt beim Saatgut
Die Landwirtschaft steht weltweit vor enormen Herausforderungen. Dazu gehören die wachsende Weltbevölkerung, die zunehmenden Folgen des Klimawandels sowie der Schutz der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ressourcen.
Innovative Pflanzenzüchtung kann und muss eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen und nachhaltigen Bewältigung dieser Herausforderungen spielen. Mit einem vielfältigen und wachsenden Sortenportfolio, das auf Basis innovativer Züchtungsmethoden entwickelt wurde, ermöglichen wir einen geringeren Einsatz von Ressourcen bei gleichzeitig stabilen und hohen Erträgen. Wir nennen das #SeedingtheFuture!
„Wir wollen auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für Landwirte und die gesamte landwirtschaftliche Wertschöpfungskette sein:
Mit der Nachhaltigkeitsinitiative 2030 übersetzen wir die Anforderungen an den Agrarsektor in einen konkreten Fahrplan für unser Unternehmen, um als Saatgutspezialist Lösungen für eine wirtschaftlich rentable, ökologisch nachhaltige und sozial verantwortungsvolle Landwirtschaft zu liefern.“
Dr. Felix Büchting, KWS Vorstandssprecher
Unsere Ziele gliedern sich in zwei Kategorien und sechs Bereiche
Sicherung der Nahrungsmittelproduktion
Unser Ziel ist es, einen durchschnittlichen jährlichen Ertragszuwachs von 1,5 % (Feldfrüchte) zu ermöglichen.
Zur Realisierung dieses Ziels konzentrieren wir uns auf zwei Schlüsselfaktoren:
Fortschritte in der Pflanzenzüchtung
Fortschritte in der Pflanzenzüchtung sind der wichtigste Beitrag zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion in Anbetracht einer wachsenden Weltbevölkerung, klimatischer Veränderungen und begrenzter Ressourcen. Die derzeitigen Ertragssteigerungen reichen nicht aus, um diese Nachfrage zu befriedigen und gleichzeitig Land für natürliche Lebensräume und die Tierwelt vorzuhalten sowie den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Vor diesem Hintergrund werden wir unseren langjährigen Fokus auf die kontinuierliche Ertragssteigerung nicht nur beibehalten, sondern unsere eigene Leistung genauer als bisher überwachen und analysieren. Basierend auf den Ergebnissen werden wir zusätzliche praktische Massnahmen einführen, um die Landwirte darin zu unterstützen, mit dem verfügbaren Ackerland bestmögliche Resultate zu erzielen.
Digitale Lösungen für die Landwirtschaft
Lösungen für die digitale Landwirtschaft wie die auf myKWS bereitgestellten Anwendungen helfen Landwirten, bessere Anbauentscheidungen treffen und somit ihre Erträge optimieren zu können. Mit unserer umfangreichen Palette an digitalen Tools lassen sich höhere Erträge erreichen und Ressourcen wie Pflanzenschutzmittel intelligenter einsetzen. Wir haben uns das klare Ziel gesetzt, Landwirten bis 2030 auf mehr als 6 Millionen Hektar digitale Lösungen wie myKWS anzubieten. Dieses Ziel soll vor allem dadurch erreicht werden, dass zukünftig registrierte KWS Sorten direkt mit einer massgeschneiderten digitalen Beratung angeboten werden. Auf diese Weise kann bis zu einem Viertel des Gesamtziels von 1,5 % jährlicher Ertragssteigerung im Jahr 2030 durch digitale Lösungen erzielt werden.
Minimierung des Ressourceneinsatzes
Unser Ziel ist es, die angestrebte Reduktion des chemischen Pflanzenschutzeinsatzes in Europa (und weltweit) um mehr als 50 % bestmöglich zu unterstützen.
Der European Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie geben klare Ziele für eine nachhaltige Landwirtschaft in Europa vor. Zu diesen Zielen gehört die Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzeinsatzes um 50 %. Hierbei wird die Saatgutbranche als Lösungsanbieter auch künftig eine wesentliche Rolle einnehmen. Für KWS begrenzen wir die Vorgaben nicht auf den europäischen Raum – beide Ziele beziehen sich auf unsere weltweiten Aktivitäten.
Dieses Ziel wollen wir erreichen, indem wir:
1. Mehr als 30 % unseres jährlichen R&D-Budgets in die Reduzierung des Ressourceneinsatzes investieren.
Seit jeher investiert KWS in erheblichem Umfang in die Entwicklung verbesserter Sorten für die Landwirtschaft, im Geschäftsjahr 2019/2020 flossen 236 Mio. Euro in unsere F&E-Aktivitäten. Obwohl wir schon immer nach dem Motto „Mit weniger mehr erreichen“ gehandelt haben, gehen wir nun einen Schritt weiter. Wir setzen uns ein transparentes Investitionsziel und wenden mehr als 30 % unseres jährlichen F&E-Budgets gezielt für die Verringerung des Ressourceneinsatzes (Wasser, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel) auf. Hierfür rufen wir zielgerichtete Projekte ins Leben, um Sorten zu entwickeln, die z. Bsp. resistent gegenüber Krankheiten oder Krankheitserregern sind oder eine höhere Toleranz gegenüber klimatischen Stressfaktoren aufweisen und daher mit weniger Pflanzenschutz und Bewirtschaftungsaufwand seitens der Landwirte auskommen.
2. Sicherstellen, dass mehr als 25 % der KWS Sorten für den Anbau unter geringem Ressourceneinsatz (Low-Input-Anbau) geeignet sind.
Sogenannte ‚Low-Input-Sorten‘ können die vorhandenen Ressourcen sehr effizient nutzen und werden speziell auf ihre Leistung unter Anbaubedingungen mit geringem Ressourceneinsatz getestet. Dabei definieren wir Low-Input-Bedingungen als Bedingungen mit geringer Düngemittelzufuhr, einer eingeschränkten Wasserverfügbarkeit oder dem reduzierten Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel. Nur hocheffiziente Sorten können unter diesen Bedingungen gut gedeihen. Wir wollen erreichen, dass mindestens 25 % der Sorten in unserem Portfolio dem Kriterium „geeignet für den Low-Input-Anbau“ entsprechen.
Steigerung der Sortenvielfalt
Unser Ziel ist es, die Fruchtfolge zu flexibilisieren, indem wir die Zahl unserer Kulturarten mit gezielten Züchtungsprogrammen bis 2030 von 24 auf 27 erhöhen.
KWS setzt bereits heute auf Vielfalt und verfügt mit Züchtungsprogrammen für 24 verschiedene Kulturarten über eines der breitesten Portfolios im weltweiten Saatgutmarkt. Bis 2030 wollen wir dieses Portfolio weiter ausbauen, um zusätzliche, sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvolle Möglichkeiten für die Fruchtfolge. So werden wir in den kommenden Jahren die Erweiterung des Gemüseportfolios vorantreiben. Auch Kulturarten, die alternative oder regionale Proteinquellen bieten können, stehen im Fokus. Und nicht zuletzt prüfen wir die Einbindung von Züchtungsprogrammen für Kulturarten, die nachhaltige Anbausysteme und Fruchtfolgen ermöglichen bzw. komplettieren.
Unterstützung einer nachhaltigen Ernährung
Unser Ziel ist es, dass mehr als 40 % der KWS Sorten für die direkte Verwendung in der menschlichen Ernährung geeignet sind.
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine überwiegend pflanzliche Ernährung. Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, setzt die Lebensmittelindustrie auf neue pflanzenbasierte Produkte und den Ersatz z. B. von Fleisch, Eiern oder Milch durch Alternativen auf pflanzlicher Basis. Unser Ziel ist es, nährstoffreiche Sorten zu entwickeln, deren Ernteprodukte direkt oder in wenig aufgearbeiteter Form in Nahrungsmitteln genutzt werden können. Nachdem wir 2019 Saatgut für Gemüse in unser Portfolio aufgenommen haben, setzen wir nun noch stärker auf eine vielfältige Ernährungsbasis und darauf, die wachsende Nachfrage nach pflanzenbasierten Lebensmitteln zu befriedigen.
Verbesserung des ökologischen Fussabdrucks
Dieses Ziel wollen wir erreichen, indem wir:
1. Unsere Scope-1- und Scope-2-Emissionen bis 2030 um 50 % verringern und bis 2050 auf Netto-Null herunterfahren.
Für die kommenden Jahre hat sich KWS das ehrgeizige Ziel gesetzt, eine Reduktion der Scope-1 und Scope-2 Emissionen um 50 % bis zum Jahr 2030 sicherzustellen.
Im Jahr 2050 wollen wir unsere Emissionen auf Netto-Null bringen. Diese Ziele entsprechen den Reduktionen, die zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels notwendig sind.
Als Pflanzenzüchter verzeichnet KWS den höchsten Energieverbrauch im Produktions- und Forschungsbereich. Hier werden vor allem der Einsatz ressourcenschonender Technologien und die effizientere Nutzung vorhandener Anlagen und Ressourcen sowie der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien in Bürogebäuden, Gewächshäusern und Produktionshallen die wichtigsten Hebel zur Emissionsminderung sein.
2. Score Cards einführen, um den ökologischen Fussabdruck aller Standorte für die Saatgutaufbereitung transparent zu dokumentieren.
Um sicherzustellen, dass der ökologische Fussabdruck unseres Unternehmens so gering wie möglich ist, werden wir uns nicht mehr nur auf interne Richtlinien und Audits verlassen, sondern für unsere Saatgutproduktionsstandorte Score Cards einführen, mit denen die Umweltperformance aller KWS Standorte zur Saatgutaufbereitung bewertet wird. Das Score-Card-System wird Kriterien wie Biodiversität, Gewässerschutz und Emissionen erfassen. Alle Produktionsstandorte einschliesslich der Verarbeitungsanlagen und der eigenen Flächen für die Saatgutvermehrung werden einzeln evaluiert. Auf diese Weise können wir den ökologischen Fussabdruck unserer Aktivitäten sichtbar machen und unsere Standorte und Prozesse auf Verbesserungspotenziale überprüfen.
Stärkung des sozialen Engagements
Dieses Ziel wollen wir erreichen, indem wir:
1. Weltweit mindestens 1 % des jährlichen EBIT in soziale Projekte investieren.
Wir wollen unsere Unternehmenswerte noch mehr in Engagement umwandeln und mehr Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Dieses Ziel wollen wir erreichen, indem wir extern mindestens ein Prozent unseres jährlichen operativen Gewinns in soziale Projekte investieren.
Der Fokus unseres gesellschaftlichen Engagements liegt auf der Entwicklung des meist ländlich geprägten Umfeldes unserer Standorte auf kultureller, sozialer und sozioökonomischer Ebene, um das Allgemeinwohl der Einwohner zu fördern sowie die Attraktivität der Standorte insgesamt zu steigern. Kinder und Jugendliche liegen uns dabei besonders am Herzen. Des Weiteren liegt ein Fokus auf der Förderung von Bildung und Wissenschaft, vor allem im Bereich der Natur- und Agrarwissenschaften.
2. Die Mitarbeiterbindung messen und fortlaufend verbessern.
Diese Kennzahl misst den Grad der emotionalen Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber und damit den Umfang, in dem Mitarbeiter motiviert sind, zum Erfolg des Unternehmens und zur Verwirklichung der Ziele beizutragen. KWS wird die Mitarbeiterbindung kontinuierlich messen und auf Grundlage der Ergebnisse gezielte Verbesserungsmassnahmen vornehmen. Eine hohe Mitarbeiterbindung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher, integrierter Prozess im gesamten Unternehmen, bei dem sowohl Führungskräfte und Mitarbeiter eine zentrale Rolle spielen.
3. Die Zahl der Arbeitsunfälle/die Krankheitsrate kontinuierlich senken.
Wir wollen die Arbeitsbedingungen sowie die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz kontinuierlich verbessern. Dazu gehört die Prävention von Unfällen ebenso wie die Verantwortung für die mentale Gesundheit der Beschäftigten. Zu diesem Zweck definieren wir weltweit einheitliche Standards und führen systematische Managementschulungen zum Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz durch.