Die Rapsaussaat – Erfahren Sie alles über Aussaatzeit, Aussaatverfahren und Aussaatstärke!
"Wie die Saat, so die Ernte!" Diese alte Weisheit hat für den Raps eine ganz besondere Bedeutung. Im August und spätestens Anfang September findet hierzulande die Rapsaussaat statt.
Um Höchsterträge zu erzielen, sollte der Raps eine optimale Entwicklung vor dem Winter mit folgenden Zielen durchlaufen:
- Bestandesdichte von 30-50 Pflanzen/m²
- Vitale Pflanzen mit 8-10 (12) Laubblättern
- Kräftige Pfahlwurzel mit >8 mm Durchmesser am Wurzelhals und >20 cm Länge
- Die Pflanzen sollten im Rosettenstadium mit einer Sprossachsenlänge von nicht mehr als 2 cm länge überwintern
- Ein gleichmäßiger Feldaufgang erleichtert die spätere Bestandesführung
- Die Saatbettbeschaffenheit ist entscheidender als der Aussaatzeitpunkt.
- Wie schon bei der Bodenbearbeitung ist auch bei der Saatbettbereitung auf eine optimale Bearbeitbarkeit zu achten.
- „Kneten“ und „Schmieren“ ist in jedem Fall zu vermeiden.
- Feinkrümeliges Saatbett mit guter Rückverfestigung, um auch unter trockenen Bedingungen die Keimung sicherzustellen.
Raps ist ein Lichtkeimer, so dass im Vergleich zu Getreide die Ablagetiefe deutlich reduziert werden kann. Durch die kleinen Rapskörner ist die Keimwassermenge, die zum Quellen der Saat erforderlich ist, gering.
Unter optimalen Bedingungen reicht daher eine Ablagetiefe von 1cm aus. Bei mangelnder Bodenfeuchte kann die Saat bis zu 3cm Tiefe abgelegt werden. Allerdings lässt bei einer noch tieferen Saat der Feldaufgang deutlich nach. Dies ist durch eine geringe Triebkraft der kleinen Rapskörner begründet.
Die optimale Bestandesdichte ist maßgeblich von der Pflanzenentwicklung abhängig:
- Bei späten oder schwierigen Aussaatbedingungen kann eine Entwicklung von maximal acht Laubblättern erwartet werden. In diesem Fall ist eine Bestandesdichte von 50-60 Pflanzen pro m² angeraten
- Bei früher Saat und optimalen Bedingungen kann der Raps oft mehr als zwölf Laubblätter entwickeln. Ein Überwachsen des Bestands muss daher verhindert werden. Die angestrebte Bestandesdichte sollte daher auf 40 (bei Einzelkornsaat und optimaler Verteilung auf bis zu 30) Pflanzen pro m² reduziert werden
Für die Kalkulation der Aussaatstärke ist immer auch die Sortenwahl in Verbindung mit dem Saatzeitpunkt entscheidend. Informationen über das optimale Aussaatfenster und die anzustrebende Bestandesdichte sind in unserem Sortenratgeber zu finden.
Risikozuschläge sollten in folgenden Fällen erfolgen:
- Reduzierter Feldaufgang (Strohverteilung, -einarbeitung, Verschlämmungsgefahr)
- Befall von Kohlfliege und Rapserdfloh
- Extrem später Aussaattermin
Faktoren wie Klima, Boden, Fruchtfolge und Art der Bewirtschaftung stellen unterschiedliche Ansprüche an den richtigen Sortentyp. Die Wahl des richtigen Sortentyps (Hybride oder Linie) ist im Anbausystem begründet. Liniensorten und Hybriden zeichnen sich durch bestimmte Anforderungen, aber auch Vorzüge aus:
Hybridsorte:
- nach später Vorfruchternte bleibt für eine sorgfältige Bodenbearbeitung oft nur wenig Zeit
- Spätsaatverträgliche Hybridsorten ermöglichen es, das Zeitfenster für die Rapsaussaat nach hinten zu verschieben
- mehr Zeit für Stoppel- und Saatbettbearbeitung
Liniensorte:
- sind im vorderem Aussaatbereich gut einzuordnen
- Entzerrung von Aussaatspitzen
- unter günstigen Aussaat- und Entwicklungsbedingungen, bei zeitiger Vorfruchternte und ausreichender Zeit zur Bodenbearbeitung, können leistungsstarke Liniensorten ähnlich hohe Erträge wie Hybriden realisieren