Die Bodenbearbeitung – Grundlage für eine erfolgreiche und sichere Ernte
Die Ertragsleistung von Raps hängt wesentlich davon ab, in welchem Zustand die Bestände in den Winter gehen. Neben der fachgerechten Aussaat ist die Bodenbearbeitung als wichtiger Faktor für eine optimale Herbstentwicklung entscheidend.
Raps gehört zu den Kulturarten, die Fehler in der Bodenbearbeitung nicht tolerieren.
Im Rapsanbau ist eine sorgfältige Bodenbearbeitung notwendig. Allgemein sollten folgende Punkte beachtet werden:
Ressourceneffizienz
Alle Maßnahmen der Bodenbearbeitung und Saatbettvorbereitung sollten möglichst wasserschonend vorgenommen werden, um günstige Voraussetzungen für Keimung und Aufwuchs der Jungpflanzen zu gewährleisten. Dies gilt vor allem in niederschlagsärmeren Regionen.
Einsatz der richtigen Technik
Die Produktionstechnik sollte immer der Witterungssituation angepasst werden. Eine schlechte Herbstentwicklung kann im Frühjahr in der Regel nicht mehr korrigiert werden.
Gute Bodenstruktur
Für ein zügiges Tiefenwachstum der Wurzel sind Bodenschadverdichtungen zu vermeiden. Eine abgesetzte Krume ist erforderlich. Rückverdichtungsmaßnahmen sind wesentliche Bestandteile der Bodenbearbeitung.
Die verfügbare Zeitspanne zwischen Ernte der Vorfrucht und der anschließenden Rapsaussaat bestimmt die Verfahrensweise der Bodenbearbeitung und der sich anschließenden Aussaat. Je enger der Zeitraum für die Strohrotte ist, desto höher wird das Anbaurisiko. Der Anspruch von Raps an ein feinkrümeliges Saatbett wird durch schnelle und übereilte Maßnahmen nicht erfüllt.
KWS hat für Sie die wichtigen Teilabschnitte für die Bodenbearbeitung bei Raps zusammen gestellt.
Raps ist die landwirtschaftliche Kultur, die als Erstes im Herbst gesät wird. Aus diesem Grund werden bereits vor und während der Ernte der Vorfrucht die Weichen für eine erfolgreiche Rapssaat gestellt.
- Lagerndes Getreide sollte unbedingt vermieden werden.
- Häckselmesser und Gegenschneiden müssen scharf sein, um kurzes aufgesplissenes Häckselgut zu erzeugen.
- Einstellungen der Strohleitbleche sind unter Berücksichtigung von Seitenwind und Hanglage zu optimieren.
- Flache Bodenbearbeitung (2-3 cm) direkt nach der Ernte mit dem Ziel einer möglichst gleichmäßigen Strohverteilung und Unkrautsamen sowie Ausfallgetreide zum Keimen anzuregen (Bodenschluss aber nicht „vergraben“). Die wasserleitenden Kapillare im Boden sollten zerstört werden, um unproduktive Verdunstung zu vermeiden.
- Ca. 7 bis 10 Tage nach der Ernte sollte eine weitere flache Bearbeitung (5-10 cm) erfolgen. Aufgelaufene Samen sollen bekämpft und Ernterückstände in den Boden gemischt werden.
- Je trockener der Boden, desto tiefer sollte bearbeitet werden, um ausreichend Feuchtigkeit zum Keimen und zur Rotte zu gewährleisten.
- Je feuchter der Boden, desto flacher sollte bearbeitet werden, um Strukturschäden zu vermeiden.
Je kürzer der Zeitraum zwischen Ernte und Aussaat ist, desto weniger Zeit verbleibt für die Strohrotte. Daher ist Gerste deutlich besser als Vorfrucht geeignet als Weizen oder Roggen. Beziehungsweise ist nach Weizen und Roggen noch stärker auf eine gleichmäßige Verteilung der Ernterückstände (Stroh und Spreu) zu achten.
Raps stellt sehr hohe Anforderungen an die Bodenbearbeitung und reagiert empfindlich auf Bearbeitungsfehler.
Um dem Raps die Möglichkeit zu geben eine kräftige Pfahlwurzel zu entwickeln, müssen Störschichten vermieden werden. Als grobe Bearbeitungsfehler sind in erster Linie Schadverdichtungen aber auch Strohmatten zu nennen, die die Rapswurzel nur schwer durchwachsen kann.
Sowohl mit wendender als auch mit nicht wendender Bodenbearbeitung können optimale Bestände etabliert werden.
Der Entschluss für oder gegen den Pflug sowie die Wahl der Bearbeitungstiefe sollte daher nicht dogmatisch erfolgen. Standortverhältnisse, Jahreseffekte sowie die Schlaghistorie sollten bei der Entscheidung herangeführt werden.
Nach der Rapsernte bleibt ein erhebliches Samenpotential auf dem Feld zurück. Bei Ernteverlusten von 1% entspricht dies einer Menge von ca. 40 kg und somit ein Vielfaches der ursprünglichen Aussaatmenge.
Oberstes Ziel eines effektiven Nacherntemanagements ist es, dieses hohe Samenpotential zu minimieren.
Die effektivste Maßnahme hierfür ist, in den ersten 7-10 Tagen keine Bodenbearbeitung durchzuführen.
Raps als Lichtkeimer keimt optimal an der Bodenoberfläche. Die Taubildung in der Nacht und die Feuchtigkeit im Boden sind ausreichend, um den Raps zum Keimen anzuregen.
Werden Rapskörner vergraben, fällt ein Großteil in eine sogenannte sekundäre Keimruhe. Diese Körner können über lange Zeiträume (20-30 Jahre) im Boden überdauern.
- Die Körner erhöhen die Bestandsdichte in späteren Rapsbeständen
- Da sie nicht gleichzeitig mit der Saat auflaufen, entstehen heterogene Bestände
- Der züchterische Fortschritt geht durch einen hohen Anteil von Ausfallraps (kann ohne Weiteres 20-40 Körner/m² betragen) im Bestand verloren
- In anderen Kulturen stellen die Ausfallrapssamen einen erhöhten Unkrautdruck dar