Precision Farming: Mehr Genauigkeit in der Landwirtschaft
Das Verfahren dahinter ist so alt wie die Pflanzenzucht selbst: Mithilfe der sogenannten Phänotypisierung lässt sich etwa die Frage beantworten, ob neue Sorten mit den Umweltbedingungen an einem Standort zurechtkommen. Oder ob und wo sie von Schädlingen befallen werden.
„Fachleute von KWS sind seit mehr als 160 Jahren auf Feldern unterwegs, um Pflanzen zu begutachten“, sagt Bauer. „Das ist für die Entwicklung neuer Sorten unverzichtbar.“ Jedes Jahr säen Züchter neue Pflanzen aus und beurteilen dann, wie sich diese auf dem Feld entwickeln. Sie erfassen Größe, Farbe, Wachstumsrate, die Zahl und Form der Blätter und weitere Merkmale. Letztlich können Züchter so in vielen kleinen, oft sehr arbeitsaufwendigen Schritten Sorten liefern, die optimal auf die Bedürfnisse des Landwirts angepasst sind.
Die Luftaufnahmen und ihre Softwareauswertung beschleunigen diesen Prozess deutlich. Und sie haben noch weitere Vorteile für den Landwirt, sagt Technologe Bauer. Pilzbefall, trockene Bereiche, geringer Chlorophyllgehalt: Nichts bleibt den digitalen Sensoren verborgen. Und weil Messgeräte und Software nicht ermüden, sind die Analyseergebnisse zur Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanzen, ihrer Blattzahl und Blattgröße vielfach präziser und schneller verfügbar als ohne technische Hilfe.
Konkret geht es beispielsweise um Ungenauigkeiten des menschlichen Auges, sagt Bauer: „Wenn mehrere Menschen durch ein Feld laufen und die Entwicklung des Blattapparates bewerten sollen, kommen zwar meist sehr ähnliche, aber doch leicht unterschiedliche Ergebnisse heraus.
Genau solche Unterschiede solle die stets objektive Technik verhindern – und dabei zugleich ihre Geschwindigkeitsvorteile ausspielen: „Kein Mensch kann in derart unbestechlicher Objektivität solch riesige Flächen beurteilen.“