Was hindert einen Landwirt daran, 70 dt/ha zu ernten, wenn er alternativ nur 55 dt ernten soll? Auch zum Teil sehr gute Braugersten-Preise weit über Futtergerste konnten den Flächenrückgang der Sommergerste nicht aufhalten. Natürlich gibt es Regionen und Fruchtfolgen, in denen die Sommergerste vorteilhaft ist. Nach späträumenden Vorfrüchten wie Kartoffeln, Rüben etc. mit Beregnung ist Sommergerste gut geeignet. Für größere, ertragsorientierte Marktfruchtbetriebe, insbesondere mit Rapsfruchtfolgen, ist die Winterbraugerste ideal.
Kann der Landwirt Winterbraugerste zum ähnlichen Preis wie Sommerbraugerste vermarkten, winken ein deutlicher Erlösvorteil, bessere Arbeitszeiten bei Aussaat und Ernte sowie eine attraktive Prämie von 150 - 300 €/ha Erlös extra.
Winterbraugerste muss anders produziert werden als Futtergerste. Speziell ausgewählte Sorten und eine reduzierte N-Düngung senken den Ertrag. Man kann in etwa kalkulieren, dass beim Anbau von zweizeiliger Winterbraugerste gegenüber Futtergerste etwa 5 - 10 % Ertrag verloren gehen. Damit ist man aber immer noch weit über dem Ertragsniveau von Sommergerste.
Die neue mehrzeilige Winterbraugerste erzielt den gleichen Ertrag wie die Futtergerste (Abb. 1) und steigert so die Anbauwürdigkeit der Winterbraugerste um 10% im Vergleich zur zweizeiligen Variante.
Bei allen Vorteilen muss ein Punkt beachtet werden: Sorten müssen für die Region passend ausgewählt werden. Die Praxis weiß sehr gut, wo die Kultur hinpasst und wo nicht.