Begrenzte Stickstoffmengen
Wird sich der Weizenanbau verändern?
02.07.2019
Seit die neue Düngeverordnung in Kraft ist, gelten strengere Vorgaben für die Stickstoff-Düngung. Zu Recht fragen sich Landwirte: Wie soll ich zukünftig noch vermarktungsfähigen Qualitätsweizen erzeugen? Die Unternehmen KWS Getreide und Yara Deutschland GmbH wollten es genauer wissen und starteten hierzu im Jahr 2015 einen dreijährigen Düngungsversuch – mit interessanten Ergebnissen.
Die neuen Stickstoff-Bedarfswerte (Tabelle 1) beeinflussen zweifelsohne Ertrag und Qualität von Winterweizen. Unklar war bislang nur: Wie stark sind die Auswirkungen wirklich? Dies wurde bereits schon mehrere Male kontrovers diskutiert. Dieser Düngungsversuch soll nun wissenschaftlich fundierte Antworten geben auf die Fragen:
- Wie verändern sich die Erträge?
- Welche Proteingehalte werden in den Qualitätsstufen noch erreicht?
- Sind B-Weizen mit einem um 20 kg N/ha höheren Bedarfswert dem C-Weizen ertraglich überlegen?
- Gibt es Verschiebungen zwischen dem E- und dem A-Segment?
Versuchsaufbau: Dreijähriger Winterweizenversuch an vier Standorten
In dem Versuch wurde die ortsübliche Düngung des jeweiligen Standortes mit der Düngung unter dem Regime der neuen Düngeverordnung verglichen. Der Versuch wurde über drei Jahre an vier Standorten durchgeführt: An den Zuchtstationen von KWS Getreide in Wohlde (Lüneburger Heide), in Wetze (bei Einbeck) und in Seligenstadt (bei Würzburg) und bei der Firma YARA auf dem Hanninghof in Dülmen. Die Standortgüte variierte von 36 bis 52 Bodenpunkten in Dülmen, von 55 bis 65 Bodenpunkten in Wohlde, bis hin zu 75 bis 90 Bodenpunkten in Wetze und durchschnittlich 80 Bodenpunkten in Seligenstadt. Aufgrund der Wetterlage und anderen Umständen konnten in den drei Jahren nicht alle Versuche in die Auswertung einbezogen werden (Tabelle 2).
"Die verfügbaren Stickstoffmengen müssen zur richtigen Zeit in der richtigen Menge gestreut werden. Digitale Tools wie zum Beispiel der N-Tester sind eine gute Entscheidungshilfe. Sie sollten aber mit dem richtigen Dünger kombiniert werden. Nitrathaltige Stickstoffdünger wirken schnell und effizient – besonders wenn sie zusätzlich Schwefel enthalten. Schwefel sorgt dafür, dass die Pflanzen den Stickstoff gut ausnutzen können. Aber auch alle anderen Nährstoffe sollten in ausreichender Menge vorhanden sein, um eine möglichst hohe Stickstoffeffizienz zu erzielen. Eine variable Verteilung des Stickstoffs über die Fläche lässt sich mit N-Sensoren erreichen. Aber auch Satelliten-Daten liefern hierzu nützliche Informationen und werden zukünftig eine immer größere Rolle spielen.“
Dr. Stephan Overmeyer, YARA GmbH & Co. KG