Kriterien zur Sortenwahl Mais
Die Sortenwahl gehört beim Mais zu den wichtigsten ertrags- und qualitätsbeeinflussenden Faktoren.
Im Vergleich zu anderen Kulturen sind im Maisanbau weniger Maßnahmen der Bestandesführung in der Praxis üblich. Während in vielen Kulturen Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Einfluss auf das Pflanzenwachstum haben, ist im Maisanbau ein vergleichsweise geringer Pflanzenschutzeinsatz üblich. Auch wird weniger mit schnellwirksamen Düngern gearbeitet. Aus diesen Gründen haben Sorteneigenschaften im Mais eine sehr große Bedeutung.
Sortenwahl leicht gemacht
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Entscheidende Faktoren bei der Sortenwahl
Um die ideale Sorte für Ihren Betrieb zu finden, sind Standort und betriebliche Anforderungen auf das Genaueste zu hinterfragen.
Viele Faktoren spielen bei der Sortenwahl eine Rolle. So verfügen die einzelnen Sorten über verschiedene Sorteneigenschaften, wie z.B. die Reifezahl, und können individuell auf Standort und Wünsche geprüft werden.
Bei der Sortenwahl gilt es, die für den erfolgreichen Anbau im eigenen Betrieb wesentlichen Faktoren zu bestimmen.
Die Reifezahl beim Mais
Die Standortfrage
Worauf Sie bei der Standortfrage achten sollten
- Angebot an Wärme im Laufe der Vegetation
- Erwärmung des Standortes im Frühjahr
- zur Verfügung stehendes Wasser
- Auftreten von Krankheiten
- Nährstoffversorgung
Mit der Sortenwahl kann zudem individuell auf Erntezeitpunkt- und raum reagiert werden. Erfahren Sie im Folgenden, zwischen welchen Sortentypen hinsichtlich der Abreife unterschieden wird und finden Sie heraus, welcher Sortentyp der Passende für Ihren Betrieb ist:
EIne Stay-Green-Sorte zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Bis zur Kornreife grün bleibende Restpflanze
- Gute Widerstandsfähigkeit gegen Stängelfäule
- Wesentlich längeres Erntefenster, dadurch Entzerrung von Arbeitsspitzen
Passt dieser Sortentyp zu Ihrer betrieblichen Situation? Finden Sie mit unserem Sortenberater die passende Sorte!
Eine Dry-Down-Sorte ist durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:
- Rasche Abreife der Restpflanze
- Schmales Erntefenster, genaue Beobachtung der Abreife notwendig
- Vorteile bei ungünstigen Lagen oder nasskalten Jahren durch sichere Abreife
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Harmonisch abreifende Sortentypen zeigen folgende Eigenschaften:
- Gleichmäßige Abreife von Restpflanze und Kolben
- Ausreichend breites Erntefenster
- Für verschiedenste Anbaulagen und Witterungsbedingungen geeignet
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Die Nutzungsrichtung
Worauf Sie bei der Nutzungsrichtung achten sollten
Neben den Unterschieden zwischen den Sortentypen ist ebenfalls auf die verschiedenen Nutzungsrichtungen zu achten.
Ob Silo-, Körner- oder Energiemais – jede Nutzungsrichtung erfordert bestimmte Eigenschaften der Sorte.
Erfahren Sie, welche Kriterien in den jeweiligen Nutzungsrichtungen entscheidend sind! Mit der Sortenwahl kann zudem individuell auf betriebliche Erfordernisse, z.B. früher Erntetermin oder flexible Nutzung reagiert werden.
Für Betriebe mit Flächenknappheit zählt der Energieertrag pro Hektar, um größtmögliche Erträge pro Flächeneinheit zu realisieren und somit die Futterkosten gering zu halten.
In einer maisbetonten Ration ist darauf zu achten, dass kein Überangebot an Stärke mit den möglichen negativen Folgen einer Pansenazidose auftritt. Silomaissorten mit mittleren Stärkegehalten können auch bei hohen Maisanteilen in der Ration eingesetzt werden.
In grasbetonten Rationen ist ein Überschuss an Eiweißfraktionen im Futter vorhanden. Nur bei ausreichend schnell umsetzbaren Kohlenhydraten können die zur Verfügung stehenden Stickstoffverbindungen in Mikrobenwachstum umgesetzt werden. Maissilage ist der ideale Rationspartner. Sorten mit hohen Stärkegehalten sind zu bevorzugen. Eine andere Möglichkeit besteht auch darin, einen Hochschnitt bei ertragreichen Sorten anzuwenden. Durch diese Flexibilität von massewüchsigen Sorten kann auf ein unterschiedliches, witterungsbedingtes Angebot an Grassilage und Maissilage betriebsindividuell reagiert werden.
Eine optimale Körnermaissorte zeichnet sich dadurch aus, dass sie hohe Erträge, Stresstoleranz, Ertragsstabilität, hohe Korn-TS-Gehalte und eine gute Druschfähigkeit in sich vereint.
In Zeiten hoher Energiepreise senken hohe TS-Gehalte die Trocknungskosten spürbar, wodurch sich die Marktleistung pro Hektar erhöht. Eine gute Druschfähigkeit senkt die Anteile an Bruch und Staub und erhöht zugleich den Anteil marktfähiger Ware. Zudem ermöglichen die frühreifen Sorten mit höheren TS-Gehalten auch bei widrigen Erntebedingungen eine verlustfreie Ernte der Körner.
Ein besonderes Augenmerk ist auch auf die Standfestigkeit zu legen. Denn vor allem im Herbst, wenn der Körnermais lange auf dem Feld stehen bleibt, sollten die Sorten über eine geringe Anfälligkeit gegenüber Stängelfäule verfügen.
Die Erzeugung von Biogas erfordert den Einsatz besonders geeigneter Sorten. Unser Ziel liegt darin, einen „optimalen“ Energiemais mit hohen Trockenmasseeträgen und hoher Verwertbarkeit für die Biogasanlage zu produzieren. Bei der Sortenwahl für die ausschließliche Verwendung in der Biogasanlage unterscheiden sich die Qualitätsparamter von denen der Milchviehfütterung.
Wiederkäuer
- Schnelle Verdauung innerhalb weniger Stunden
- Stärke zu fast 100 % verdaulich, Celluloseverdaulichkeit bei 50-60%
- Pansenstabile Stärke von Mais ist besonders wertvoll
- daher ist Stärke der wichtigste Energieträger
Biogasanlage
- Substrate haben eine sehr lange Verweildauer im Fermenter
- Stärke und Cellulose werden zu hohen Anteilen zur Energiegewinnung genutzt
- Keine besondere Bedeutung der Stärke und deren Verdaulichkeit
- Wertbestimmende Parameter: Ligningehalt, Gehalt an wasserlöslichem Kohlenhydraten, Hemicellulosegehalt und Fettgehalt
Um eine Bewertung von Sorten hinsichtlich der Eignung in der Biogasnutzung zu ermöglichen, wurde in einem aufwändigen Projekt eine Formel entwickelt, die es erlaubt, die mögliche Biogasausbeute einer Maissorte auf Basis der o.g. Inhaltsstoffe vorherzusagen. Auf Basis dieser Formel wird in der beschreibenden Sortenliste das Merkmal „Biogasausbeute“ ausgewiesen.
Da die Flächeneffizienz wesentlicher Einflussfaktor für die Wirtschaftlichkeit ist, sollte der aus den Faktoren Biogasausbeute und der Ertragsleistung einer Sorte bestehende Biogasertrag als wesentliches Krriterium neben der Reife sowie den agronomsichen Eigenschaften einer Sorte berücksichtigung finden. Auch dieses Kriterium ist seit 2017 Bestandteil der beschreibenden Sortenliste. Der Gesamttrockenmasseertrag beeinflusst den Biogasertrag zu einem großen Anteil und bleibt somit ein wesentliches Kriterium der Sortenwahl für die Biogasanlage.