Beratungsinformationen und hilfreiche Tipps zur Düngung in Zuckerrüben
Ertrag t ha-1 | N | P2O5 | K2O | MgO |
---|---|---|---|---|
kg ha -1 | ||||
1 | 1,8 | 1 | 2,5 | 0,8 |
60 | 110 | 60 | 150 | 48 |
70 | 125 | 70 | 175 | 56 |
80 | 145 | 80 | 200 | 64 |
Nährstoffabfuhr Zuckerrüben ohne Blatt (Quelle: LfL 2018)
Stickstoff hat den größten Einfluss auf Ertrag und Qualität. Für das Massenwachstum und die Entwicklung der Rübe sind N-haltige Verbindungen wie lösliche Proteine, Aminosäuren, Amide, Ammoniumsalze, Betain und Nitrat essentiell.
Wie Sie den Stickstoffbedarf Ihrer Flächen bestimmen können:
1. EUF-Methode:
Bodenprobe wird im Spätsommer des Vorjahres, nach der Ernte der Vorfrucht, gezogen.
2. Nmin-Bestimmung:
Bodenprobe wird erst kurz vor der Saat in den Monaten Februar/März gezogen. Da der Stickstoff den größten Einfluss auf den Ertrag hat, sollte der Bedarf relativ nah zum Saattermin ermittelt werden.
Düngebedarfsermittlung – DBE (nach DüV 2017)
Der Zuckerrübe ist ein Stickstoffbedarfswert von 170 kg/ha N bei einem Ertrag von 650 dt/ha zugeordnet. Je nach betriebsspezifischen Ertragsdurchschnitt der letzten drei Jahre muss eine Stickstoffbedarfswertkorrektur durchgeführt werden (+100 dt/ha RE = +10 kg/ha N // -100 dt/ha RE = - 15 kg/ha N). Darüber hinaus muss die N-Nachlieferung aus dem Boden, der organischen Düngung des Vorjahres und der Vor- und Zwischenfrucht, sowie der Nmin-Wert in Ansatz gebracht werden.
Was Sie bei der Stickstoffgabe auf Ihren Flächen beachten sollten:
- Stickstoff kann sowohl vor der Saat als auch nach der Saat ausgebracht werden.
- Um eine Versalzung im Keimhorizont zu verhindern, sollten Gaben über 100 kg/ha N geteilt werden und eine zweite Gabe im 6-Blattstadium erfolgen.
- bei einer guten Stickstoff-Nachlieferung aus dem Bodenvorrat, kann die Stickstoff Düngung reduziert werden.
- Mit einem erhöhten N-Angebot erhöht sich zunächst das Ertragsniveau, ab einem bestimmten Grad verringert sich gleichzeitig der Zuckergehalt und die Bildung von Amino-N-Verbindungen nimmt zu. Das setzt eine betriebsindividuelle Düngebedarfsermittlung voraus.
Beispiel einer Düngebedarfsermittlung (DBE) für Stickstoff in Zuckerrüben
Stickstoffbedarfswert (650 dt/ha) | 170 kg/ha |
Zu-/Abschläge (kg/ha) | |
Ertragsniveau Betrieb (800 dt/ha) | +15 |
Nmin-Vorrat im Frühjahr | -40 |
N-Nachlieferung aus dem Bodenvorrat (Humusgehalt < 4,0% = 0) |
0 |
N-Nachlieferung aus org. Düngung im Vorjahr (20 m3 = 60 kg N/ha x 10%) |
-6 |
N-Nachlieferung Zwischenfrucht (Senf, abgefroren) | 0 |
Stickstoffbedarfswert berechnet | 139 kg/ha |
- essenzieller Nährstoff für Zuckerrüben
- Aktiviert Enzyme, reguliert den Wasserhaushalt und erhöht den Assimilattransport
- 80 % des aufgenommenen Kaliums befinden sich im Blatt, 20 % im Rübenkörper
- auf leichten Böden: K-Düngung im Frühjahr sinnvoll
- Vorsicht: Ein zu hoher Salzgehalt im Keimhorizont kann zu Keimverzögerungen oder sogar Totalausfällen führen
- eine Bodenuntersuchung bildet die Grundlage für eine bedarfsgerechte Kaliumdüngung
- wichtig für den Stoffwechsel und Energiehaushalt der Rübe
- besonders wichtig im Jugendstadium für ein schnelles Wurzelwachstum
- Phosphorverfügbarkeit wird durch eine optimale Kalkversorgung erhöht
- Ein zentraler Bestandteil des Chlorophyll-Moleküls ist das Magnesium. Wichtig für die Photosynthese und Enzymreaktionen
- in einer Zuckerrüben-Getreide-Fruchtfolge wird der Entzug durch die herkömmliche Düngung meist nicht ausgeglichen
- eine Mg-Zufuhr ist über Mehrnährstoffdünger, wie z. B. Carbokalk möglich
- Spritzung mit Bittersalz kann kurzfristigen und witterungsbedingten Mangel nach der Saat reduzieren
- Zuckerrüben haben einen hohen Anspruch an den Kalkzustand des Bodens
- bedeutend bei der Regulation des Wurzelwachstums und bei Enzymreaktionen
- eine optimale Kalkversorgung fördert die Nährstoffverfügbarkeit aller Nährstoffe
- innerhalb der Fruchtfolge sollte eine Kalkdüngung zu Zuckerrüben durchgeführt werden
- als Kalkdünger bietet sich Carbokalk aus der Zuckerfabrik an
Diese Mikronährstoffe sollten Sie bei der Zuckerrübendüngung nicht vergessen:
Die Zuckerrübe hat einen hohen Mikronährstoffbedarf. Besonders wichtig sind Bor und Mangan. Hohe pH-Werte und Trockenheit können die Verfügbarkeit der Nährstoffe trotz ausreichender Bodengehalte einschränken.
Bor
- Die Zuckerrübe zählt zu den Bor-bedürftigen Kulturen
- Bormangel führt zur Herz- und Trockenfäule
- auf Standorten mit eingeschränkter Bor-Verfügbarkeit bietet sich eine Blattdüngung zum Reihenschluss an
Mangan
- Mangan liegt im Boden häufig in ausreichender Menge vor
- eine Blattdüngung kann Mangelerscheinungen vorbeugen
Eine organische Düngung kann von Zuckerrüben gut verwertet werden. Neben Gülle und Stallmist finden vor allem Gärreste als organische Dünger verstärkt Anwendung. Die Grundnährstoffe (P, K und Mg) können zu 100 % angerechnet werden.
Was Sie bei organischer Düngung beachten sollten:
- Die N-Anrechnung ist abhängig von der Art des organischen Düngers (Rindergülle: 1,4 * NH4-Gehalt/ Mischgülle 1,2 * NH4-Gehalt)
- Ausbringung im Frühjahr erhöht die N-Ausnutzung
- bei langjährig organisch gedüngten Flächen ist die kontinuierliche N-Nachlieferung zu beachten
- Bestimmung der Nährstoffgehalte des Wirtschaftsdüngers ist empfehlenswert
- bei der Anwendung organischer Dünger sind die Vorgaben der Düngeverordnung zu beachten
Nährstoffgehalte in Mist und Geflügelkot in kg/t Frischsubstanz (nach Abzug der Lagerungsverluste)
Nährstoffgehalte in Gülle und Jauche in kg/m³ Frischsubstanz (nach Abzug der Lagerungsverluste)
Tierart & Dungbezeichnung | Dungart | TS | Organische Substanz | N-Gesamt | NH4-N | P2O5 | K2O | max. N-Ausbringung gem. DüV |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
(%) | (%) | in kg/t bzw. m³ | in kg/t bzw. m³ | in kg/t bzw. m³ | in kg/t bzw. m³ | (%) | ||
Rinder | ||||||||
Gülle | Kälbergülle | 4 | 3 | 3,8 | 2,1 | 2,1 | 5,1 | 18 |
Mastbullengülle | 10 | 8 | 4,8 | 2,6 | 2,1 | 4,5 | 18 | |
Milchkuh-/Färsengülle Anbindegehalt |
8 | 6 | 3,7 | 1,7 | 1,5 | 4,5 | 18 | |
Milchkuh-/ Färsengülle Laufstall | 8 | 6 | 3,7 | 1,7 | 1,5 | 4,5 | 18 | |
Jauche | Rinderjauche | 2 | 1 | 3,0 | 2,7 | 0,3 | 6,0 | 14 |
Mist | Rindermist | 23 | 17 | 5,0 | 0,5 | 3,2 | 8,0 | 14 |
Schweine | ||||||||
Gülle | Ferkelgülle Standard | 4 | 3 | 4,6 | 2,7 | 2,2 | 3,5 | 13 |
Ferkelgülle, N/P red. | 4 | 3 | 4,2 | 2,5 | 2,0 | 3,4 | 13 | |
Ferkelgülle, stark N/P red. | 4 | 3 | 4,0 | 2,4 | 1,8 | 3,4 | 13 | |
Mastschw.-Gülle Durchschnitt | 6 | 5 | 5,5 | 3,3 | 2,7 | 3,6 | 13 | |
Mastschw.-Gülle Brei-/Sensor, Standard | 7 | 5 | 7,2 | 4,3 | 3,7 | 4,4 | 13 | |
Mastschw.-Gülle Brei-/Sensor, N/P red. | 7 | 5 | 6,9 | 4,2 | 3,2 | 4,3 | 13 | |
Mastschw.-Gülle Brei-/Sensor, stark N/P red. | 7 | 5 | 6,2 | 3,7 | 3,0 | 4,1 | 13 | |
Mastschw.-Gülle Flüssigfütterung, Standard | 4 | 3 | 4,9 | 3,0 | 2,5 | 3,1 | 13 | |
Mastschw.-Gülle Flüssigfütterung, N/P red. | 4 | 3 | 4,7 | 2,8 | 2,2 | 3,0 | 13 | |
Mastschw.-Gülle Flüssigfütterung, stark N/P red. | 4 | 3 | 4,3 | 2,6 | 2,0 | 2,9 | 13 | |
Sauengülle Standard | 4 | 3 | 4,5 | 2,7 | 2,6 | 2,5 | 13 | |
Sauengülle, N/P red. | 4 | 3 | 3,9 | 2,4 | 2,2 | 2,5 | 13 | |
Sauengülle,stark N/P red. | 4 | 3 | 3,7 | 2,3 | 2,0 | 2,5 | 13 | |
Jauche | Schweinejauche | 2 | 1 | 3,0 | 2,4 | 0,7 | 5,8 | 14 |
Mist | Schweinemist | 25 | 18 | 6,0 | 0,5 | 6,5 | 7,0 | 14 |
Geflügel | ||||||||
Trockenkot | Hühnertrockenkot, Standard | 50 | 38 | 22,2 | 4,7 | 19,8 | 17,9 | 17 |
Hühnertrockenkot, N/P red. | 50 | 38 | 21,0 | 4,4 | 16,9 | 17,9 | 17 | |
Geflügelmist | Entenmist | 30 | 23 | 7,0 | 1,4 | 7,1 | 7,0 | 17 |
Gänsemist | 30 | 23 | 8,0 | 1,9 | 6,5 | 11,0 | 17 | |
Hähnchenmist, Standard | 50 | 38 | 27,0 | 6,6 | 21,0 | 19,5 | 17 | |
Hähnchenmist, N/P red. | 50 | 38 | 25,0 | 6,1 | 17,0 | 19,5 | 17 | |
Putenmist, Standard | 60 | 45 | 21,4 | 4,3 | 20,6 | 19,7 | 17 | |
Putenmist, N/P red. | 60 | 45 | 20,1 | 4,0 | 15,6 | 18,5 | 17 | |
Sonstiges | ||||||||
Mist | Schaf-/Ziegenmist | 30 | 23 | 8,0 | 0,7 | 6,0 | 12,0 | 9 |
Kaninchenmist | 30 | 23 | 18,0 | 0,7 | 19,0 | 9,3 | 9 | |
Pferdemist | 30 | 23 | 4,0 | 0,3 | 3,3 | 10,7 | 9 | |
Biogassubstrat | ||||||||
BSR mit 4-6%TS | 5,2 | 4,0 | 3,2 | 1,5 | 4,1 | |||
BSR mit 6-8%TS | 7,2 | 5,1 | 2,9 | 2,1 | 5,4 |
Erläuterungen:
- Durchschnitt: gemittelt aus den Fütterungsverfahren Flüssigfütterung und Breiautomaten-/Sensorfütterung
- Standard: Vormast,
- Universalfutter N/P red. = Rohprotein und Phosphor reduzierte Fütterung nach DLG Band 199
- stark N/P red. = stark Rohprotein und Phosphor reduzierte Fütterung nach DLG Band 199
Quelle:
Landwirtschaftskammer Niedersachsen; Nährstoffgehalte in organischen Düngern (Stand:18.6.18)