„Wenn Dürre zum Normalfall wird, müssen wir neue Wege gehen“

Rumäniens Landwirte kämpfen – wie ihre Kollegen in anderen Ländern Südosteuropas – seit Jahren immer wieder mit extremen Dürrephasen. Unter dem Trockenstress leidet massiv die Maisernte. Anlass zur Hoffnung bietet die moderne Pflanzenzüchtung.

Die Sorgenfalten auf Marcu Răzvans Stirn sind tief. Der Landwirt steht auf einem Maisfeld in Crângu, einem Ort nahe der rumänischen Kleinstadt Alexandria und schaut sich ratlos um. Bald ist Erntezeit und die hellgelben Blätter, die Kornausbildung an den Kolben und die knöcheltiefen Furchen im Boden zeugen von der Trockenheit der letzten Monate.

Marcu Răzvan seufzt hörbar. Der studierte Agraringenieur bewirtschaftet rund zwei Autostunden von Bukarest entfernt 970 Hektar Land: überwiegend Mais und Weizen, dazu Sonnenblumen, Raps und Gerste. Grundsätzlich sind die Böden in der Region hervorragend für den Ackerbau geeignet. Ihr Lehmanteil ist hoch, die Erträge könnten es ebenfalls sein. Doch seit einigen Jahren gibt es im Frühjahr und Sommer phasenweise über Wochen keinen Regen. Entsprechend sind die Pflanzen zwar hochgewachsen, viele Früchte jedoch nicht ausreichend entwickelt.

Eine großflächige Beregnung sei für ihn technisch unmöglich und vor allem unbezahlbar, sagt Marcu Răzvan. Immerhin: Alle drei Tage bekommen einige der Maisfelder 20 Liter Wasser pro Quadratmeter. Der Unterschied zu den unbewässerten Feldabschnitten ist deutlich erkennbar. „Doch echten Regen kann keine Wasserpumpe ersetzen.“

Neben der Trockenheit bereiten Marcu Răzvan auch die erheblichen Temperaturschwankungen Probleme: „Wir haben hier Unterschiede bis zu 20 Grad innerhalb eines Tages. Hinzu kommen die viel zu kalten Nächte. Das überfordert die Pflanzen! Ich kann im Feld förmlich spüren, dass sich das Korn nicht richtig entwickelt.“

Seine Leidenschaft für die Landwirtschaft sei dennoch ungebrochen. „Wenn die Dürre zum Normalfall wird, müssen wir Bauern neue Wege gehen“, sagt Marcu Răzvan. Dabei hat er positive Erfahrungen mit Hybrid-Saatgut von KWS gemacht. Moderne Sorten verhindern, dass die Befruchtung verzögert wird und ermöglichen so eine optimale Kolbenausbildung. Sie bringen Maispflanzen hervor, die besser mit Trockenstress zurechtkommen. „Das ist eine große Hilfe“, sagt Marcu Răzvan, „denn im Idealfall macht das bei der Ernte 20 bis 30 Prozent aus.“

Wie gut seine Maisernte in diesem Jahr ausfällt, entscheidet sich in den nächsten Wochen. „Ich liebe die Ernte“, sagt Marcu Răzvan mit einem verschmitzten Grinsen. „Jahr für Jahr das Resultat meiner Arbeit zu sehen, ist für mich einfach das Allergrößte.“

KWS forscht intensiv zum Thema Trockenstress

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Christina Schulze
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