Kampf den Pathogenen

Die Züchter von KWS arbeiten erfolgreich daran, Cercospora-tolerante Zuckerrübensorten mit hohem Ertrag zu entwickeln.

Millimeterkleine, hellgraue Flecken mit rotbraunem Rand zeigen den beginnenden Befall. Zunächst erscheinen sie auf den Blättern, später auch auf den Blattstielen. Bei starkem Befall gehen sie fließend ineinander über – der Blattapparat wird vollständig zerstört.

Die Blattkrankheit Cercospora beticola ist eine der weltweit schädlichsten Krankheiten für Zuckerrüben: Der Pilzbefall kann zu Ertragsverlusten von bis zu 50 Prozent1 führen. Auf rund zwei Dritteln der weltweiten Anbauflächen herrscht ein mittlerer bis hoher Krankheitsdruck.

Mit klassischen Züchtungsmethoden ist es KWS nun gelungen, Zuckerrübensorten mit verbesserter Cercospora-Toleranz auf den Markt zu bringen. Im Vergleich zu den bisher verfügbaren Sorten mit Cercospora-Toleranz weisen sie deutlich höhere Erträge auf – sowohl auf Flächen mit als auch ohne Befall.

Bereits jetzt werden die neuen Cercospora-toleranten Sorten in den USA, Italien, Spanien und Österreich angebaut. Demnächst sollen sie auch in weiteren Märkten verfügbar sein. Erst kürzlich erfolgte für Deutschland die Zulassung von zwei CR+ Sorten durch das Bundessortenamt.

Die neuen Cercospora-toleranten Sorten bieten erhöhten Schutz über den gesamten Vegetationszeitraum hinweg. Das so eröffnete Potenzial zur Einsparung von Fungiziden ist ein wichtiger Faktor für eine nachhaltigere Landwirtschaft.

Klimawandel trägt zur Ausbreitung bei

Optimale Bedingungen für den Befall und die Verbreitung von Cercospora sind eine hohe Luftfeuchtigkeit über 95 Prozent und Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius. Die Blattfleckenkrankheit tritt meist ab Anfang Juli auf, wenn der Bestand eine höhere Feuchtigkeit aufweist und sich die Blätter bereits berühren.

Mit Cercospora befallene Blätter haben anfangs nur wenige, kleine Befallsflecken. Diese werden immer größer und nehmen auch zahlenmäßig zu, bis sie nahezu die gesamte Blattfläche bedecken und die Blätter im Laufe der Zeit absterben. Die Rübe kann anschließend zwar neue Blätter ausbilden, diese erkranken jedoch erneut und sterben ebenfalls ab.

Der Klimawandel trägt zur Verbreitung und einer stärkeren Ausprägung von Cercospora bei. Milde Winter und feucht-warme Sommer fördern den Befall. Dieser zieht im Zuge der Temperaturerwärmung geografisch nach Norden und tritt in den klassischen Cercospora-Gebieten früher und vermehrt auf

Cercospora kann auf den Resten infizierter Blätter mehrere Jahre und damit bis zur nächsten Zuckerrübensaison im Boden überdauern. Eine weitere Infektionsquelle sind befallene Wildpflanzen, deren Sporen bei feucht-warmer Witterung durch Regen, Wind oder Insekten auf die Pflanzen im Feld übertragen werden. Die Sporen keimen auf der Blattoberfläche und dringen über die Spaltöffnungen in die Pflanzenzelle ein.

1 Wolf, P. F. J., Kraft, R., and Verreet, J. A. (1998). Schadrelevanz von Cercospora beticola (Sacc.) in Zuckerrüben als Grundlage einer Verlustprognose. J. Plant Dis. Prot. 105, 462–474.

Alles über die neuen Cercospora-toleranten Sorten erfahren Sie
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