Die KWS SAAT AG (ISIN: DE0007074007), eines der international führenden Saatzuchtunternehmen, erreichte im Geschäftsjahr 2012/2013 (per 30.6.) Zuwächse in allen Produktsegmenten. Insgesamt erhöhten sich die Erlöse um 16,3 % auf 1.147,2 Mio. €, wobei der Umsatzanstieg im Wesentlichen im Ausland erzielt wurde. Das Betriebsergebnis (EBIT) – im Vorjahr durch Sondereffekte begünstigt – entwickelte sich unterproportional zum Umsatz, verbesserte sich aber um 7 % auf 150,7 Mio. €. Zudem weitete KWS die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Berichtsjahr um 11,2 % auf 140,8 Mio. € aus. Eine im Geschäftsjahr 2012/2013 auf 35 % erhöhte Steuerquote führte zu einem leicht verminderten Jahresüberschuss von 91,3 (Vorjahr: 94,4) Mio. €. Ursache hierfür waren periodenfremde Steueraufwendungen und starkes Ergebniswachstum in Ländern mit höheren Steuersätzen. Analog zum operativen Ergebniswachstum werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividendenerhöhung um 0,20 € auf 3,00 € je Aktie vorschlagen.
Maisgeschäft wächst stark – Brasilienaktivitäten erstmals erfasst
Mit einem Umsatzanstieg um 22,8 % auf 701,7 Mio. € war das Segment Mais erneut stärkster Umsatzträger in der KWS Gruppe. Wegen extremer Dürren 2012 und einer daraus folgenden Verknappung der Saatgutversorgung mussten verstärkt kontrasaisonale Saatgutvermehrungen in Südamerika angelegt werden, was zu erhöhten Herstellkosten führte. Dazu kamen höhere Vorlaufkosten für Vertrieb und Produktentwicklung zur Erschließung neuer Märkte. Dennoch stieg das Betriebsergebnis um 18,3 % auf 92,0 Mio. €, was einer EBIT-Marge von 13,1 % entspricht. Die Kernmärkte in Europa und in den USA entwickelten sich weiterhin erfreulich positiv. Die zum 1. Juli 2012 erstmals erfassten Aktivitäten in Brasilien haben bereits mit 37 Mio. € zum Umsatz beigetragen. Im drittgrößten Maismarkt der Welt hatte sich KWS mit dem Erwerb der Züchtungsgesellschaften SEMÍLIA und Delta sowie der Partnerschaft mit der Produktions- und Vertriebsgesellschaft RIBER KWS SEMENTES erstmals in der subtropischen Klimazone engagiert. Neben dem brasilianischen Markt sieht KWS vor allem in China Wachstumschancen.
Erhöhter Aufwand drückt Segmentergebnis bei Zuckerrüben
Die Entwicklung im Segment Zuckerrüben war beeinflusst von hohen Zuckervorräten und guten Ernten, die in Verbindung mit weltweit sinkenden Zuckerpreisen zu einer um 11 % verminderten Zuckerrübenanbaufläche führten. KWS wirkte dieser Entwicklung mit innovativen Sortenprodukten entgegen, die den Landwirten eine hohe Wertschöpfung ermöglichten. Der Segmentumsatz bei Zuckerrüben, in dem auch das Pflanzkartoffelgeschäft enthalten ist, stieg um 4,9 % auf 328,6 Mio. €. Wesentlicher Wachstumsmotor war dabei die Region Nordamerika. Die Entscheidung des US-Land-wirtschaftsministeriums, den Anbau der herbizidtoleranten Roundup Ready®Zuckerrüben wieder uneingeschränkt zu ermöglichen, sorgte dafür, dass Landwirte diese Sorten auf fast der kompletten Anbaufläche nutzten. In der EU-28 wurden wegen Flächenkürzungen die Vorjahreserlöse nur knapp gehalten. Aufgrund höherer Aufwendungen in der Produktentwicklung und im Vertrieb, mit denen KWS die bestehende Marktführerschaft beim Saatgut für Zuckerrüben langfristig sichern will, wurde das Vorjahresergebnis nicht ganz erreicht. Das Segmentergebnis bewegte sich auf hohem Niveau und betrug 73,5 (79,9) Mio. € bei einer Umsatzrendite von 22,4 %.
Getreidesegment von Hybridroggengeschäft beflügelt
Zur Winteraussaat 2012/2013 setzten viele Landwirte wegen der günstigen Preisentwicklung bei Konsumgetreide auf qualitativ hochwertiges Saatgut vom Züchter. Vor diesem Hintergrund stiegen die Erlöse im Getreidesegment um 19,7 % auf 111,7 Mio. €. Dabei resultierte der wesentliche Zuwachs aus dem Hybridroggengeschäft, wenngleich auch die Verkäufe von Weizen und Gerste zulegten. Trotz des planmäßigen Ausbaus der Züchtungs- und Vertriebsaktivitäten stieg das Segmentergebnis um 41,8 % auf 26,8 Mio. € und erreichte eine Umsatzrendite von 24,0 %.
Entwicklung bei Corporate spiegelt erhöhtes Forschungsbudget wider
Im Segment Corporate bündelt KWS die segmentübergreifenden Aufwendungen sowie die Kosten der zentralen administrativen Funktionsbereiche und für noch marktferne, langfristige Forschungsprojekte. Das Segmentergebnis ist daher naturgemäß negativ. Durch die deutliche Erhöhung unseres Forschungsbudgets sank das Ergebnis erwartungsgemäß auf –41,6 (–35,7) Mio. €.
Unternehmenswachstum von stabilen Bilanzrelationen begleitet
Im Geschäftsjahr 2012/2013 beliefen sich die Cash Earnings in der KWS Gruppe auf 109,5 (117,8) Mio. €, während der operative Cashflow 84,6 (97,9) Mio. € erreichte. Eva Kienle, CFO der KWS: „Die Cashflow-Rechnung in der KWS Gruppe ist von unseren Investitionen für unser zukünftiges Wachstum geprägt. Durch den Aufbau von Working Capital ist der operative Cashflow niedriger als im Vorjahr und der Cashflow aus Investitionstätigkeit beläuft sich auf –88,9 (–56,6) Mio. €. Hierin ist auch die Auszahlung des Kaufpreises für unsere brasilianische Tochtergesellschaft RIBER KWS SEMENTES enthalten. Unter Berücksichtigung der Begebung eines Schuldscheindarlehens ergibt sich zum Bilanzstichtag insgesamt ein auf 202,4 (183,0) Mio. € gestiegener Finanzmittelfonds. Abzüglich der Finanzverbindlichkeiten beträgt die Nettoliquidität somit 70,6 (75,9) Mio. €.“
Das Eigenkapital stieg auf 667,5 (603,1) Mio. € und deckt die langfristigen Vermögenswerte sowie die Vorräte vollständig ab. Durch die insgesamt auf 1.213,3 (1.092,3) Mio. € erhöhte Bilanzsumme bleibt die Eigenkapitalquote konstant bei 55,0 (55,2) %.
Forschungs- und Züchtungsaktivitäten kontinuierlich ausgebaut
Mit dem kontinuierlichen Ausbau der Forschungs- und Züchtungsaktivitäten sichert die KWS Gruppe ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit für zukünftiges Wachstum. Im Berichtsjahr stiegen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) planmäßig um 11,2 % auf 140,8 Mio. €. Das entspricht einer F&E-Quote von 12,3 %. Innovation, Wachstum und die Werte-Orientierung eines familiengeprägten, international ausgerichteten Unternehmens machen KWS auch als Arbeitgeber attraktiv. Die Zahl der Mitarbeiter stieg 2012/2013 weltweit um über 15 % auf 4.443. Am Ende des aktuellen Geschäftsjahres werden wegen der geplanten Aufstockung in den Bereichen Produktentwicklung und Vertrieb voraussichtlich 5.000 Mitarbeiter für KWS im Einsatz sein.
Ausblick: KWS will 2013/2014 weiter wachsen
Trotz deutlich reduzierter Preise für Agrarrohstoffe im Jahr 2013 wird KWS auch im Geschäftsjahr 2013/2014 weiter wachsen. Die geplanten Zuwächse dürften dabei nahezu vollständig im Segment Mais erzielt werden. Die Wachstumspotenziale liegen hier in den Regionen Nord- und Südamerika sowie Ost- und Südosteuropa. Im Segment Zuckerrüben sollte das Pflanzkartoffelgeschäft die zu erwartenden Rückgänge bei den Zuckerrübenaktivitäten kompensieren. Im Segment Getreide hingegen zeichnet sich wegen der gesunkenen Konsumgetreidepreise kein Wachstum ab.
Philip von dem Bussche, Vorstandssprecher der KWS: „Wir erwarten, dass die KWS Gruppe auch im Geschäftsjahr 2013/2014 das operative Wachstum fortsetzt, wenngleich auf einem abgeschwächten Niveau. Beim Umsatz rechnen wir in der Gruppe mit einem Anstieg von gut 5 %. Das Betriebsergebnis wird sich aus heutiger Sicht um ca. 10 Mio. € vermindern. Damit bliebe unsere Umsatzrendite gemäß unserer generellen Zielsetzung aber nach wie vor zweistellig. Um unsere Wachstumsmärkte noch besser zu erschließen, haben wir die Budgets für Grundlagenforschung, Produktentwicklung und Vertrieb um jeweils 10 % aufgestockt, was sich auch in einer um etwa 10 % steigenden Mitarbeiterzahl niederschlagen wird. Die hierdurch deutlich erhöhten Funktionskosten lassen sich indes noch nicht ganz mit den Umsatzzuwächsen in den deckungsbeitragsschwächeren Wachstumsmärkten kompensieren.“
Mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts erfolgt die Veröffentlichung der aktualisierten Nachhaltigkeitsseite inklusive einer Kurzfassung des neuen Nachhaltigkeitsberichts zum Download: http://www.kws.de/nachhaltigkeit