• Aufbereitung einer DNA-Probe im Labor
    Genforschung

Genforschung

Überblick

Kurz erklärt

Hier werden der gesamtheitliche Aufbau und die biologische Funktion des pflanzlichen Genoms erforscht.

Vorteile

Komplexe Merkmale, die nicht auf Einzelgenen, sondern Gen-Netzwerken beruhen, lassen sich analysieren und gezielt bearbeiten.

Nachteile

keine

Entstehung

Anwendung in der praktischen Pflanzenzüchtung seit den 1990er-Jahren.

Anwendung bei KWS

Zur Analyse des Erbgutes bei Zuckerrübe, Mais, Raps, Sonnenblumen, Weizen, Gerste oder Roggen. Viele Untersuchungen laufen gemeinsam mit Kooperationspartnern.

Als Genom bezeichnet man die Gesamtheit aller Erbanlagen einer Pflanze. Die Genomforschung erschließt den Aufbau und die biologische Funktion des pflanzlichen Genoms bzw. aller Gene und regulatorischen Abschnitte darauf. Inzwischen ist das Genom vieler Kulturarten bekannt.

Um aus Genom-Daten züchterische Entscheidungen ableiten zu können, schauen Züchter vor allem auf die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen Individuen einer Kulturart. Die Funktion einzelner Gene oder DNA-Abschnitte kann aufgeklärt werden, indem Zusammenhänge zwischen den Variationen im äußeren Erscheinungsbild verschiedener Pflanzen (zum Beispiel in der Krankheitsresistenz) und den genetischen Unterschieden geknüpft werden. Mit Hilfe der Genomforschung lassen sich auch Eigenschaften von Pflanzen analysieren, die nicht auf einzelnen Genen, sondern auf Gen-Netzwerken beruhen. Komplexe Merkmale wie Ertrag oder Trockenheitstoleranz lassen sich damit gezielter bearbeiten.

Um Genfunktionen aufzuklären beziehen Wissenschaftler und Züchter inzwischen weitere Forschungsbereiche in ihre Analysen mit ein und untersuchen beispielsweise auch die Gesamtheit aller Proteine (Proteom) oder Stoffwechselprodukte (Metabolom) einer Pflanze.

Die gewonnenen Ergebnisse lassen sich sowohl für die klassische Züchtung als auch für die neuen, innovativen Methoden der Pflanzenzüchtung nutzen, etwa das Genome Editing.

Unsere Züchtungsmethoden im Überblick

Kreuzung & Selektion

Elternpflanzen, die gewünschte Eigenschaften tragen, werden miteinander gekreuzt. Das Saatgut der größten und ertragreichsten Pflanzen wird wieder ausgesät.

Linienzüchtung

Hier kreuzen Forscher zwei Elternlinien, deren gewünschte Eigenschaften sich möglichst ergänzen. Die besten Pflanzen werden selektiert und erneut gekreuzt.

Hybridzüchtung

In der Hybridzüchtung werden zwei genetisch unterschiedliche Elternlinien produziert.

Zell- und Gewebekultur

Aus den einzelnen Zellen einer Pflanze werden mithilfe von Nährmedien im Labor komplette Zellen regeneriert.

Marker

Mit Hilfe molekularer Marker werden pflanzenliche Eigenschaften analysiert.

Phänotypisierung

Hier werden die Eigenschaften einer entwickelten Eltern-, Linien- oder Hybride im Feld evakuiert. Zum Einsatz kommen moderne Technologien zur automatisierten Analyse.

Gentechnik

Hier werden gezielt einzelne Gene oder Gensegmente auf der DNA in das Genom einer Nutzpflanze eingefügt.

Genforschung

Hier werden der ganzheitliche Aufbau und die biologischen Funktionen des Pflanzengenoms erforscht.

Genome Editing

Der Begriff Genome Editing umfasst eine Reihe unterschiedlicher Methoden. Mit Hilfe dieser Methoden können einzelne Bestandteile der DNA gezielt und präzise verändert werden.