Digitale Karten zeigen Ertragspotenziale
Das System von KWS nutzt dagegen die geballte Masse großer Datenmengen und den objektiven Blick aus dem All. Das Satellitensystem Sentinel-2 der Europäischen Weltraumorganisation Esa liefert kontinuierlich Fotos der Erdoberfläche. Die Satelliten umkreisen die Erde und überfliegen etwa alle fünf Tage auch die 3200 Hektar von Simone Sebastianos Arbeitgeber in Mittelitalien. Die hochaufgelösten Bilder erlauben es, die Bodenbedeckung zu erkennen: Wasser, Felsen, Wald, Straßen, Felder, Pflanzen.
Die Bilder hat KWS über mehrere Jahre hinweg gesammelt, miteinander verrechnet und analysiert. Aus diesen Informationen ermittelt das System, an welchen Stellen mehr oder weniger Pflanzen wachsen – und das in einem Maßstab von zehn mal zehn Meter. Eine digitale Karte der Satellitendaten zeigt so auch die Felder von Maccarese.
Auf dem Bildschirm in Sebastianos Büro spannen sich bunte Flächen über die virtuellen Felder. Die Software zeigt dem 36-Jährigen die Ergebnisse der vergangenen Jahre: Je grüner der Farbton, desto mehr Pflanzen standen auf dem entsprechenden Abschnitt. Rote Flächen zeugen dagegen von geringerem Ertrag. Der KWS-Algorithmus setzt diese Erkenntnisse direkt um und leitet schließlich eine Empfehlung ab, wie viel Saatgut wo eingesetzt werden sollte. Kurz vor Feierabend ist Landwirt Sebastiano zufrieden mit der Planung und schickt die Information mit einem Klick an seine Aussaatmaschine.