Anbauhinweise und Tipps
Die KWS selektiert seit 2005 in einem eigenen Zuchtprogramm spezielle Sorghum-Typen, die an die Herausforderungen des mitteleuropäischen Klima angepasst sind. Wichtigstes Zuchtziel, neben den hohen Biomasseerträgen ist die züchterische Anpassung an die vergleichsweise kühle Witterung in Mittel- und Nordeuropa.
Sorghumhirsen zählen zur Familie der Süssgräser und ähneln in ihrer Erscheinung dem Mais. Sorghum bildet jedoch keinen Kolben, sondern Rispen. In dieser Klimazone können spezielle Biomasse-Typen Wuchshöhen bis zu 5m erreichen.
Finden Sie hier alle Infos zum Anbau dieser Kultur.
Anbauhinweise und Infos zur Kultur
Als wärmeliebende Kulturart sind die Erfordernisse an die Bodentemperatur zur Aussaat mit 12 –14 °C und während der Jugendentwicklung im Vergleich zum Mais zurzeit noch deutlich höher.
Sorghum ist mit sich selbst verträglich. Das feine und dichte Wurzelsystem hinterlässt eine sehr gut zu bearbeitende Bodenstruktur.
Geeignete Standorte:
- warme, gut strukturierte Böden
- Trockenstandorte
Standorteignung |
krümeliges, gut strukturiertes, rückverfestigtes Saatbett, auch im Zweitfruchtanbau |
Saatzeit | ab 12–14 °C Bodentemperatur (ca. ab Mitte Mai) |
Ablagetiefe |
Zwischen 3–5 cm, optimal ist 4 cm. Anschluss an feuchten Bodenhorizont beachten. |
Reihenweite | 30–75 cm |
Keimdauer | 1–2 Wochen in Abhängigkeit von der Temperatur |
Für den Pflanzenschutz bei Sorghum wird das Herbizid Gardo Gold (4l/ha) empfohlen. Die Applikation erfolgt im 3 – 6 Blattstadium. Eine zu frühe Applikation (vor 3 Blattstadium) kann die Verträglichkeit der Kultur stark verschlechtern, da es sich bei Gardo Gold vorwiegend um ein Bodenherbizid handelt, welches wenig Blattwirkung hat.
Gardo Gold hat eine hervorragende Wirkung gegen Schadhirsen, welche im Sorghum zu Problemunkräutern werden können. Bei einer stärkeren Verunkrautung kann nötigenfalls mit Arrat korrigiert werden. Arrat hat eine gute Wirkung gegen Blacken, Disteln und Winden.
Arrat
- Wirkstoff Dicamba Tritosulfuron
- Aufwandmenge 200 g/ha
- Applikationsstadium 3-6 Blattstadium
- Wirkungsspektrum Blacken, Disteln, Winden (ein- und mehrjährige zweikeimblättrige Unkräuter)
N | ca. 90–110 kg/ha |
P2O5 | ca. 60–80 kg/ha |
K2O | ca. 120–150 kg/ha |
Ca | ca. 30–50 kg/ha |
Mg | ca. 15–30 kg/ha |
Düngerform |
mineralisch oder organisch (hohe Verwertung) Unterfußdüngung (z. B. NP 20:20; DAP) |
Optimalerweise erfolgt die Ernte mit dem Feldhäcksler.
Für eine optimale Silagequalität ist ein TS-Gehalt von ca. 28–32 % anzustreben. Die Siliereigenschaften sind vergleichbar mit Maissilage.
Wichtig dabei ist, dass Sorghum nicht zu lange stehen gelassen wird, da überreife Pflanzen gerne kopflastig werden und sich zu neigen beginnen. Sorghum kann gut mit Maissilage gemischt werden, was vor allem in Fahrsilos grosse Vorteile bietet.
- Hohe TS-Erträge
- Erhöhung der Kältetoleranz
schnelle und homogene Keimungsrate (Feldaufgang)
schnelle Jugendentwicklung
- Frühreife für hohe TS-Gehalte von mindestens 28 % zur Ernte
- Standfestigkeit
- Toleranz gegenüber Blattkrankheiten und Viruskrankheiten
Das Biomassepotenzial von Sorghum ist sehr hoch (ca. 10 t Trockenmasse pro Hektar), wobei der Wasserbedarf der Pflanzen vergleichsweise gering ist: als C4-Pflanze hat Sorghum mit 200–300 l Wasser/kg Trockenmasse im Vergleich zu den anderen landwirtschaftlichen Kulturen den geringsten Wasserbedarf. Damit ist Sorghum optimal für den Anbau in Regionen mit min. 400 mm Jahresniederschlag sowie warmen Böden angepasst. Aber auch in Regionen mit höheren Jahresniederschlägen überzeugt Sorghum durch hohe Trockenmasseerträge.
Die hohe Trocken- und Hitzetoleranz macht den Sorghumanbau attraktiv in Regionen mit Trockenperioden. Auf Trockenheit reagiert die Einzelpflanze mit Welke und Trockenstarre, kann sich jedoch, anders als andere Kulturen, nach Regenfällen wieder regenerieren und weiterwachsen.
Sorghum kann in der Rinderfütterung eine interessante Alternative zu herkömmlichen Futtermitteln darstellen. Besonders in extensiv gefütterten Beständen kann Sorghum durch den hohen Faseranteil sowie den tiefen Energiegehalt die Fütterung wertvoll ergänzen.
Hoher Faseranteil:
Zwischenfutter im ersten Aufwuchs hat einen hohen Proteingehalt sowie einen tiefen TS-Gehalt und führt in der Fütterung häufig zu Problemen, da die Passagerate dadurch erhöht wird. Sorghum, mit seinem hohen Fasergehalt wirkt sich hingegen positiv auf die Verdauung von Wiederkäuern aus, da es die Pansentätigkeit anregt und die Passagerate reduziert.
Tiefe Energiegehalte:
Durch die eher tiefen Energiegehalte von 5,0-5.5 MJ NEL ist
Sorghum gerade in extensiv gefütterten Herden das Futter erster Wahl. Besonders für Mutterkühe, Galtkühe oder trächtige Rinder ist dieses Futter besonders geeignet. Im Vergleich zu Mais, welcher Energiegehalte über 6,5 MJ NEL erreicht ist Sorghum der Schlüssel zu einer energiearmen Fütterung. Durch den tiefen Energiegehalt von Sorghum wird zudem bei grösseren Kraftfuttergaben ein geringerer Verdrängungseffekt nachgewiesen.
Ertragspotenzial | 8 – 12 Tonnen TS/ha |
TS-Gehalt | 25-35 % |
Rohfasergehalt | 300 – 400 g/kg TS |
Rohprotein | 70-80 g/kg TS |
Stärkegehalt | 150-200 g/kg TS |
Verdaulichkeit | 60-70% |
Energie | 5,0-5,5 MJ NEL |