Erfolgsgeschichte Mutterkornabwehr mit PollenPlus®-Hybridroggen
In den vergangenen Jahren wurden vor allem Hybridroggensorten angebaut, die mindestens mit einer geringen bis mittleren Anfälligkeit für Mutterkorn eingestuft sind. Den mit Abstand wichtigsten Beitrag dazu leistet die PollenPlus®-Technologie von KWS. Heute stehen auf über 50 % der Hybridroggen-Anbaufläche Sorten, die diese Technologie beinhalten. Es werden aber auch Hybriden vertrieben, die nicht über diese Technologie verfügen und somit eine höhere Mutterkornanfälligkeit aufweisen können. Hybridroggensorten sind alles andere als gleichtwertig in Bezug auf die Mutterkornabwehrkraft. Diese Unterschiede sollte der Landwirt gezielt bei der Sortenwahl berücksichtigen.
PollenPlus® ist eine Innovation von KWS, die eine erhöhte Pollenschüttung und somit eine bessere Abwehrkraft gegen Mutterkorn bewirkt:
- Deutlich verbesserte Pollenbildung bei Hybridroggen.
- Schnellere Befruchtung und zügiger Spelzenschluss.
- Reduktion des Mutterkornbefalls auf das gute Niveau der Populationssorten.
- Keine Zumischung von Populationsroggen (Plus 10) notwendig.
"PollenPlus®-Sorten sind als Neuzüchtungen aufgrund ihrer Genetik mit dem einer Populationssorte vergleichbaren höheren Pollenschüttungsvermögen ausgestattet und bringen damit mehr Anbausicherheit in Bezug auf Mutterkorn mit."
Dr. Ulfried Obenauf – Bauernblatt vom 12. Oktober 2013
Der Anbau von PollenPlus®-Hybridroggensorten für mehr Sicherheit:
- Nutzung des Ertragsvorteils der Hybridsorten bei gleichzeitig geringem Mutterkornbefallsrisiko
- Deutlich sicherere Mutterkornabwehr als bei Plus10-Hybriden
- Mehr Sicherheit bei der Vermarktung und Verwertung des Erntegutes
PollenPlus®-Sorten machen den Unterschied: weniger Mutterkorn und hoher Ertrag!
Sie zeichnen sich durch eine geringere Mutterkornanfälligkeit und ein stabil hohes Ertragspotenzial aus. Dies zeigen offizielle Versuche und die offiziellen Einstufungen.
Doch können diese Eigenschaften auch unter Praxisbedingungen so festgestellt werden? Gespräche mit Landwirten haben gezeigt, dass der Zuchtfortschritt der PollenPlus®- Technologie auch bei den Landwirten spürbar ist!
Nicht nur ein Merkmal macht die erfolgreiche Sorte aus, sondern die Gesamtheit ihrer Eigenschaften. Unser Züchtungsziel ist „die" runde Sorte mit der besten Ausprägung in allen Merkmalen.
Offizielle Untersuchungen zeigen einen Rückgang des Mutterkornbefalls, der sich maßgeblich auf die kluge Sortenwahl der Landwirte zurückführen lässt. Die Abbildung zeigt, welches Befallsniveau das jeweils schlechteste Viertel der Ernteproben in den Jahren 1993 - 2015 erreicht hat.
Die Ergebnisse veranschaulichen, dass Populationsroggen vergleichsweise wenig befallen wird. Bedingt durch den Witterungsverlauf werden in kritischen Jahren aber sogar bei diesem Sortentyp die Grenzwerte für die menschliche (0,05 Gewichtsprozent Mutterkorn) bzw. tierische (0,1 Gewichtsprozent) Ernährung erreicht oder gar überschritten.
Für die Hybridroggensorten wird deutlich, dass der Befall in den letzten 20 Jahren stark abgesunken ist und sich der Unterschied zum Populationsroggen erheblich verringert hat.
Das Max Rubner-Institut in Detmold bewertet jährlich die Qualität des deutschen Brotgetreides anhand von Kornproben der "Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung" (BEE) aus den einzelnen Bundesländern. Hierbei werden pro Jahr 600 – 700 Proben auf ihren Mutterkorngehalt untersucht. Diese Daten dienen als Basis für die regionale Darstellung des Mutterkornaufkommens.
Die Mutterkornanteile in den Bundesländern zeigen, dass durch Anbau von Sorten mit PollenPlus®-Technologie der Mutterkornbefall sicher und effektiv gesenkt wurde. Damit ist es im Vergleich zum Anbau anderer Hybriden bundesweit möglich, mit den PollenPlus®-Hybriden Mutterkorngehalte unter dem Grenzwert für die Fütterung und größtenteils auch unter dem Grenzwert für die menschliche Ernährung zu erreichen.
Der Befall kann entstehen, wenn während der Blüte des Roggens nicht ausreichend Pollen vorhanden sind. Die Mutterkornsporen haben dann die Möglichkeit, die offenen Blüten des Roggens zu besetzen. Anfangs wird der Befall durch Honigtaubildung in der Blüte sichtbar. Später entwickelt sich das eigentliche Mutterkorn. Es ist dunkelviolett, länglich und kann bis zu 6 cm lang werden.
Die im Mutterkorn enthaltenen Alkaloide schädigen Mensch und Tier bereits in relativ geringen Mengen. Deshalb sind für den Gehalt in der Ernteware offizielle Grenzwerte festgelegt. Bei Überschreitung dieser Werte kann der Abnehmer Abzüge vornehmen bis hin zur Ablehnung der Partie.
Grenzwerte Mutterkorn pro kg ungemahlenen Roggens:
- Brotroggen: 500 mg bzw. 0,05 Gewichtsprozent
- Futtermittel: 1.000 mg bzw. 0,1 Gewichtsprozen
- Ethanolroggen: 1.000 mg bzw. 0,1 Gewichtsprozent bei Verwendung der Schlempe als Futtermittel
Auch in der Politik wird das Thema Mutterkorn und das davon ausgehende Gefährdungspotenzial diskutiert. Sowohl die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sehen eine Gefährdung durch den Verzehr von mutterkornhaltigen Lebensmitteln.
"Brotroggen gilt als mahlfähig, wenn der Mutterkornanteil von 0,05 Gewichtsprozent unterschritten ist. Die Getreide- und Mühlenwirtschaft ist daher an den gleichmäßig niedrigen Mutterkorngehalten sehr interessiert."
Dr. Ing. Klaus Münzing, Dr. Alexandra Hüsken, Prof. Dr. Meinolf G. Lindhauer, Dipl.Ing. Günther Unbehend und Dr. Christiane Schwake-Anduschus – Max Rubner-Institut Detmold, Mühle + Mischfutter
Eine wirksame Reduzierung des Mutterkornbefalls in der Praxis bieten nur Sorten mit einer Mutterkorn-APS ≤ 4!
Es gibt vier Faktoren, die auf den Mutterkornbefall einwirken. Der Faktor, den man am meisten beeinflussen kann, ist hierbei die Sortenwahl:
Maßnahmen zur Minimierung des Mutterkornbefalls
Witterung | Standort | Pflanzenbau | Sortenwahl | |
Faktoren |
Kühles und regnerisches Wetter während der Blüte behindert den Pollenflug und fördert den Mutterkornbefall |
Lage des Schlages |
Grüne Brücken; verzögerte, verlängerte oder ungleichmäßige Blüte |
Pollenschüttungsvermögen der Sorten |
Einflussmöglichkeiten | Einflussnahme nicht möglich |
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Feldhygiene
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Eine Arbeitsgruppe, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft initiiert und vom Max Rubner-Institut geleitet wurde, hat Handlungsempfehlungen erarbeitet, die Maßnahmen zur Minimierung des Mutterkornrisikos enthalten. Zur Vermeidung der gesundheitsschädlichen Wirkung des Mutterkornes stehen in vielen Bereichen Möglichkeiten zur Verfügung: Im Anbau und während der Ernte, in der Erfassung, Lagerung, im Handel und während des Transportes, sowie bei der Weiterverarbeitung zu Mahlerzeugnissen oder Brot und Backwaren. Neben pflanzenbaulichen Maßnahmen können Sie als Landwirt insbesondere durch die Sortenwahl eine Infektion vorbeugen.
PDF Download: Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Mutterkorn und Ergotalkaloiden in Getreide
"Die Sortenwahl stellt ein wichtiges Kriterium bei der Vermeidung von Mutterkornbefall dar."
Andreas Lage – Land & Forst vom 12. September 2013
Bei Beständen mit PollenPlus®-Hybriden ist der Mutterkornbefall deutlich geringer als bei anderen Hybridsorten, auch wenn diese über eine zehnprozentige Zumischung von Populationsroggen verfügen. Dies zeigen verschiedene Versuche mit künstlicher Inokulation.
Somit ist die Zumischung von Populationsroggen keine Alternative.