Zukunft mit Herkunft
Seit mehr als 160 Jahren steht KWS für Tradition, Bodenhaftung und erfolgreiche Pflanzenzüchtung, aber auch für Weltoffenheit und internationales Wachstum. In Klein Wanzleben, in der Magdeburger Börde, legt 1856 der Ackerbauer Matthias Christian Rabbethge den Grundstein für ein familiengeprägtes Unternehmen, das bis heute eng mit der Landwirtschaft verbunden ist.
1856
Der Landwirt Matthias Christian Rabbethge erkennt früh die Potenziale im Rübenzuckergeschäft. Mit dem Erwerb der Anteilsmehrheit an der Zuckerfabrik gründet er die KWS.
1858
Matthias Christian Rabbethge holt mit der Gutsbesitzerfamilie Giesecke kapitalkräftige Partner ins Unternehmen.
1860er Jahre
Matthias Rabbethge jun. beginnt als Erster in Deutschland mit der systematischen Züchtung von Zuckerrüben und legt den Grundstein für den Unternehmenserfolg.
1885
Das Duo Rabbethge/Giesecke prägt KWS in den 1870er-Jahren nachhaltig und erfolgreich. Matthias Rabbethge jun. konzentriert sich auf die Rübenzüchtung, Julius Giesecke auf den landwirtschaftlichen Grundbesitz. Mit dem Tod der beiden – 1885 bzw. 1881 − beginnt eine schwere Zeit für die Gesellschaft.
Unter dem neuen Namen „Zuckerfabrik Kleinwanzleben“ reorganisiert Carl Rabbethge 1885 das Unternehmen als Aktiengesellschaft.
1894
Bei KWS führt der Botaniker Dr. Wilhelm Raatz wissenschaftliche Züchtungsstandards ein. Seine Systematisierungen zur Bewertung von Zuchtmaterial sind wegweisend und werden bald von der gesamten Branche übernommen.
1900
Der Zuckermarkt boomt: Die Produktionsanlagen wachsen und die KWS-Erfolgskurve zeigt steil nach oben.
Der erste internationale Standort der KWS wird in der Ukraine eingeweiht, dem damals größten Zuckerrübenanbaugebiet der Welt.
1917/24
KWS reagiert auf wirtschaftliche Einbußen im Ersten Weltkrieg und auf die Enteignung des Tochterunternehmens in der Ukraine mit einer Diversifizierung des Saatgutgeschäfts. Anfang der 1920er-Jahre beginnt zunächst die Futterrübenzüchtung, kurz darauf folgen Getreide und Kartoffeln.
1920er-Jahre
Die in der Weimarer Republik durchgesetzten sozialen Errungenschaften kommen auch den über 2.000 Arbeitern und Angestellten der Zuckerfabrik Kleinwanzleben zugute. Die Firma investiert in neue Arbeiterwohnsiedlungen, Beamtenhäuser und lässt ein Badehaus, eine Arztstation und eine Spielschule bauen.
1930
Ernst Giesecke stirbt. Über 40 Jahre hat er im Vorstand die Geschäftsentwicklung mitverantwortet. In der Geschäftsleitung ersetzt ihn nun sein Schwiegersohn Karl Büchting, der in den folgenden Jahren maßgeblich die kaufmännisch-strategische Linie verantwortet.
1939-1945
Auch bei KWS sind während der Zeit der NS-Diktatur „Ostarbeiter“ zwangsbeschäftigt. Es werden keine Entschädigungsansprüche an das Unternehmen gestellt. Dennoch steht KWS zu seiner historischen und moralischen Verantwortung und beteiligt sich an der Finanzierung der im Jahr 2000 gegründeten Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.
Der Zweite Weltkrieg ist der größte Einschnitt in der Firmengeschichte. Klein Wanzleben liegt in der sowjetischen Besatzungszone und damit verliert das Unternehmen seine Existenzgrundlage.
1945-50
Im Juni 1945 transportiert das britische Militär in einer dramatischen „Nacht- und Nebelaktion“ die Familien Rabbethge und Giesecke mit 60 Tonnen Elitesaatgut von Klein Wanzleben ins niedersächsische Einbeck. Die als Auffanggesellschaft gegründete Rabbethge und Giesecke Saatzucht GmbH erhält in Einbeck ein neues Betriebsgelände, das bis heute Hauptsitz der KWS ist.
Das Unternehmen kommt dank der führenden Zuckerrübensorte „Kleinwanzlebener E“ schnell wieder in die Erfolgsspur und beginnt seine Auslandsbeziehungen zu reaktivieren. In Einbeck wird die Kartoffelzüchtung wieder aufgenommen.
1955
KWS erweitert seine Züchtungsprogramme um Mais, Öl- und Eiweißpflanzen, darunter auch Raps und Sonnenblumen.
Seit 1956
KWS gründet Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Europa und Übersee und eröffnet Auslandsvertretungen, z. B. in der Türkei und in Chile. In den folgenden Jahrzehnten baut das Unternehmen systematisch seine Präsenz in der gemäßigten Klimazone aus.
1968
Mit der Übernahme des größten deutschen Getreidezüchtungsunternehmens intensiviert KWS seine Aktivitäten in diesem Bereich.
1969
KWS hält 50% an der neu gegründeten Firma Betaseed. Sie züchtet, produziert und vertreibt Zuckerrübensaatgut für den nordamerikanischen Markt.
1972
Die Nutzung biotechnologischer Methoden seit Anfang der 1970er-Jahre bedeutet einen Quantensprung für die Pflanzenzüchtung. Das erste Labor für Zellbiologie nimmt seine Arbeit auf.
KWS erhält ein neues Logo. Seit den 1930er-Jahren ist die Farbe Orange ein zentrales Merkmal des Unternehmens. Während die orange Sonne Assoziationen zum Saatgut weckt, symbolisieren die sich verjüngenden Feldparzellen die Vielfalt des Pflanzenbaus
1978
Dr. Carl-Ernst Büchting wechselt nach 23 Jahren als Vorsitzender des Vorstandes in den Aufsichtsrat und übernimmt dort den Vorsitz. Nachfolger wird sein Sohn Dr. Andreas J. Büchting.
1984
Auf die rasanten Fortschritte in der Molekularbiologie reagiert KWS 1984 mit der Gründung der PLANTA Angewandte Pflanzengenetik und Biotechnologie. Die PLANTA ist zuständig für F&E-Projekte im Unternehmen und erbringt Dienstleistungen für alle Züchtungsaktivitäten der KWS.
1989
KWS übernimmt alle Anteile an der Betaseed Inc., USA. Heute ist das Unternehmen mit Betaseed die Nr. 1 für Zuckerrübensaatgut in den USA.
1990
Nach der politischen Wende kehrt das Unternehmen 1990 an seinen Ursprungsort zurück. Rund 10 Millionen Euro investiert KWS in eine neue Zuchtstation am alten Standort.
Ab 1990
Mit der Intensivierung der Genomforschung beginnt ein neues Kapitel in der Züchtungsgeschichte. Sie beschleunigt den Züchtungsfortschritt zur Herstellung neuer, verbesserter Sorten.
1999
Das Unternehmen firmiert als KWS SAAT AG.
2000
Mit dem Gemeinschaftsunternehmen AgReliant ist KWS nun fast flächendeckend mit der Züchtung, Produktion und Vermarktung von innovativen Maissorten im amerikanischen „corn belt“ vertreten.
2006
Erfolg kann man säen – Die „orange company“ feiert 150 Jahre KWS.
Der Auslandsanteil am Umsatz liegt bei über 70 Prozent.
2012
Mit den Joint Ventures RIBER – KWS Sementes S.A. und KWS Melhoramento e Sementes Ltda. steigt KWS in das brasilianische Saatgutgeschäft ein.
2015
KWS und das chinesische Unternehmen Kengfeng gründen das Joint Venture KENGFENG – KWS SEEDS CO., LTD im Maisgeschäft.
Heute
Als führendes Unternehmen der Pflanzenzüchtung agiert die KWS SAAT SE & Co. KGaA mit rund 60 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften weltweit in über 70 Ländern.