Getreide-GPS hat seinen festen Platz in der Biogaserzeugung
Silomais ist nach wie vor das Grundsubstrat für die Biogasproduktion. Doch auch die Fläche des Getreides zu diesem Zweck steigt und etabliert sich. Nach den Basisdaten Bioenergie Deutschland 2016 erreicht Getreide in Form von Körnern und Ganzpflanzensilage einen Anteil von 9 % der nachwachsenden Rohstoffe für die Biogasproduktion.
Vorteile bietet der Anbau von Getreide-GPS vor allem auf Böden, die für den Maisanbau nicht unbedingt geeignet sind. Dies können schwere, kalte Böden ebenso sein wie Regionen mit geringen Temperaturen im Frühjahr. Hier kann Getreide im Vergleich zum Mais sein Ertragspotenzial besser ausspielen.
Gründe für den Einsatz von Getreide in der Biogasproduktion
- Umsetzung der Greeningvorgaben durch Erweiterung der Fruchtfolge
- Winterbegrünung
- Erweiterung des Ausbringfensters für Gärreste
- Brechen der Arbeitsspitzen der Silomaisproduktion
- Ausnutzung von Technik, Lagerraum und Know-how
- Entlastung bei Substratknappheit
- Ausreichend Zeit für optimale Bodenvorbereitung zu Winterraps oder Zwischenfrucht
- Aktive Ackerfuchsschwanzbekämpfung durch dichte Bestände und frühe Ernte
Neben dem Einsatz der Getreidekörner zur Biogasproduktion ist der Einsatz von siliertem Getreide die wichtigste Nutzungsform. Entweder als Hauptfrucht GPS-Getreide oder durch den Anbau von Grünschnittroggen vor einer Hauptfrucht. Wir haben diese beiden Varianten gegenübergestellt:
Vergleich GPS und GSR
GPS Ganzpflanzensilage | GSR Grünschnittroggen | |
---|---|---|
Nutzung als: | Hauptfrucht | Anbau vor einer Zweitfrucht |
Wachstum - Besonderheit: | Höchste Masseerträge im Frühsommer | Frühes Massewachstum nach Winter |
Erntetermin: |
Milch- bis Teigreife, direkt häckseln (30 - 35 % TS) |
Zum Ährenschieben, nach Schwadablage (18 - 25 % TS) |
Ertrag: | 8 - 15 t/ha TM | 4 - 6 t/ha TM |
Grundsätzlich kommen alle Getreidearten für die Nutzung als Ganzpflanzensilage in Frage. Die Getreidearten unterscheiden sich in ihren Standortansprüchen, im Saat- und Erntezeitpunkt und im Ertragspotenzial:
- Wintergerste: früher Erntezeitpunkt, unterdurchschnittliches Ertragspotenzial
- Weizen: höchste Standortansprüche, späträumend, hohes Ertragspotenzial
- Triticale: mittlere Saat- und Erntetermine, hohes Ertragspotenzial
- Roggen: mittlere Saat- und Erntetermine, geringste Standortansprüche, hohes Ertragspotenzial
Aussaat- und Reifetermine der Getreidearten im Vergleich
Saattermin | Siloreife | |
Wintergerste | 15.09. - 25.09. | 29.05. - 15.06. |
Winterroggen | 25.09. - 10.10. | 08.06. - 25.06. |
Wintertriticale | 25.09. - 10.10. | 10.06. - 20.06. |
Winterweizen | 01.10. - 20.10. | 15.06. - 05.07. |
Mittlere Termine aus Feldversuchen in Bayern 2008 - 2011 (Lfl Bayern, 2014)
Durch geringe Standortansprüche und niedrige Produktionskosten in Kombination mit einem hohen Ertragspotenzial empfiehlt sich vor allem Hybridroggen für den Anbau als GPS-Getreide.
Was sind die Vorteile von Hybridroggen?
- geringe Ansprüche an den Standort
- hohe Winterhärte
- niedriger Wasserbedarf
- hohe Stickstoffeffizienz
- geringer Bedarf an Pflanzenschutzmittel-Einsatz
- leistungsfähiges Wurzelsystem
- frühe Massenentwicklung
- lange Kornfüllungsphase
Der optimale Erntetermin für GPS-Getreide liegt im Bereich der Milch- bis Teigreife mit TS-Gehalten von 30 – 35 %. Bei einem frühen Erntezeitpunkt wird auf Ertrag und Energie durch die Kornfüllung verzichtet, bei einem späteren Erntetermin steigen die unverdaulichen Anteile (Lignin) durch die abreifende Pflanze. In beiden Fällen sind die Gasausbeute und Silagequalität verringert.
TS-Gehalte und Gaserträge zu unterschiedlichen Reifestadien im Getreide
Reifestadium | Erntezeitpunkt | TS-Gehalt | Gasertrag m³/t FM |
Grannenspitzen | Anfang Mai | < 16 % | < 100 |
Blüte | Anfang Juni | 20 - 25 % | 130 - 160 |
Milchreife | Mitte Juni | 30 - 35 % | 170 - 250 |
Teigreife | Ende Juni | 35 - 40 % | bis 250 |
IBS, Bremen, 2006
Was sind die Einflussfaktoren auf die Silagequalität?
- Erntezeitpunkt (Reife / Abreife / Trockenmasse)
- Witterung
- Sorte
- Einstellung der Erntetechnik (Häcksellänge)
- Logistik (Häckselkette, Walzen)
- Verdichtung
- Einsatz von Silierhilfsmitteln
- Siloabdeckung
- Lagerdauer der Silage bis zum Öffnen
- Vorschub
- Entnahmetechnik
- Silomanagement allgemein
Durch geringe Standortansprüche und niedrige Produktionskosten in Kombination mit einem hohen Ertragspotenzial empfiehlt sich vor allem Hybridroggen.
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