1. Herbizideinsatz bei der Zuckerrübe
Zuckerrüben haben eine eher verhaltene Jugendentwicklung und einen verzögerten Reihenschluss. Niedrige Luft- oder Bodentemperaturen im Frühjahr verstärken den Effekt. Besonders bedeutend ist die Konkurrenz der Unkräuter im 2–6-Blatt-Stadium der Zuckerrüben.
Durch die geringe Konkurrenzkraft der Zuckerrübe bis zum 6-Blattstadium kann es ohne unkrautregulierende Maßnahmen teilweise zu hohen Ausfällen kommen.
Was Sie bei der Unkrautbekämpfung von Rüben beachten sollten:
- Herbizidanwendugen im Vor- bzw. Nachauflauf
- i.d.R. drei Nachauflaufbehandlungen im Abstand von 10-12 Tagen
- Herbizidmaßnahmen müssen entsprechend der Auflaufwellen der Unkräuter positioniert werden
- Auswahl der Wirkstoffe entsprechend des Unkrautvorkommens und der Bodenverhältnisse
- Nachbaubeschränkungen müssen beachtet werden (Mais- und Getreideherbizide können Schäden in ZR verursachen)
Nachbaubeschränkung im Zuckerrübenanbau
Rübenschäden vermeiden – Unbedingt Nachbaubeschränkung Ihrer Herbizide beachten!
Der Einsatz von Mais- und Getreideherbiziden kann Schäden in der Zuckerrübe verursachen. Um diese zu vermeiden sollten Sie einige Punkte beachten
- Besonders die Gruppe der Triketone können Schäden in der Rübe verursachen
- Beispiel: wenn Mais nach Rüben angebaut wird, sollten Sie dringend die Nachbaubeschränkungen berücksichtigen
- Auch Sulfonylharnstoffe aus dem Einsatz in der Vorfrucht können Herbizidschäden an der Rübe verursachen
- Kleinste Mengen können einen Schaden verursachen
- Fehlstellen in Verbindung mit Aufhellungen und roten Blattränder können auf einen solchen Schaden hindeuten
- Intensive Bodenbearbeitung mit Pflug und feuchte Bedingungen können den Schaden verringern
- Reinigen Sie Ihr Spritzgerät gründlich bevor Sie Ihre Rübenflächen behandeln
Beachten Sie unbedingt die Herstellerangaben Ihrer Herbizide und halten Sie Ihr Spritzgerät für den Einsatz in Rüben sauber.
2. Herbizideinsatz im Roggen
Allgemein ist es wichtig bei der Anwendung von Herbiziden die Produkthinweise des Herstellers auf die Verträglichkeit und die Hinweise Ihres zuständigen Pflanzenschutzdienstes zu beachten.
Die Produkte unterscheiden sich in der Verträglichkeit zum Teil erheblich. Nur Mittel mit guter Verträglichkeit einsetzen. Bei der Anwendung insbesondere von flufenacethaltigen Mitteln beachten Sie bitte die gute fachliche Praxis, die Produkt- und Anwendungshinweise des Herstellers insbesondere zur Verträglichkeit sowie die Hinweise Ihres zuständigen Pflanzenschutzdienstes. Bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu Pflanzenschädigungen und damit zu Ertragseinbußen kommen.
Vorsicht ist vor allem bei der Herbstbehandlung nach sehr flacher Ablage, auf sandigen Standorten, bei Staunässe sowie vor heftigen Niederschlägen geboten. Abzuraten ist von Herbstbehandlungen zu sehr späten Terminen (November), denn dann besteht die Gefahr, dass die Wachstumsperiode nicht noch mindestens zwei Wochen anhält.
Faktoren zur Vermeidung von Herbizidschäden:
- Ablagetiefe (2 - 3 cm)
- Witterung zur Applikation beachten
(Behandlung vor angesagten Niederschlägen vermeiden) - möglichst früher Drilltermin mit zeitigem Herbizideinsatz
- Herbizidwahl
3. Herbizideinsatz im Raps
Vor Winter
Raps besitzt eine hervorragende Konkurrenzkraft gegen Unkräuter, dennoch sind Herbizidmaßnahmen in der Regel sinnvoll. Insbesondere Klettenlabkraut und Kamillearten können erhebliche Probleme bei der Ernte verursachen.
- Kruzifere Arten haben einen Effekt auf die Qualität des Ernteguts in Bezug auf Glucosinolatgehalt, Fettsäurezusammensetzung und Ölgehalt. Daher müssen besonders die Arten, die nicht vom Raps unterdrückt werden, effektiv bekämpft werden.
Ist ausreichend Bodenfeuchtigkeit vorhanden, ist grundsätzlich der Einsatz von Bodenherbiziden im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf (NAK) angeraten. Umfassende Informationen über Herbizide und deren Wirkungsspektrum entnehmen Sie bitte den Anwendungsbestimmungen oder den Informationen Ihrer Pflanzenschutzberatung.
Im Frühjahr
Die Anzahl der Rapsherbizide für eine Frühjahrsanwendung ist sehr begrenzt
- Zum Bekämpfen von Problemunkräutern wie Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume und verschiedene Ungräser stehen Möglichkeiten zur Verfügung.
- Grundsätzlich sollte die Unkrautbekämpfung vor Winter zumindest abschließend geplant sein. Nur so lassen sich „Überraschungen" ohne geeignete Bekämpfungsmöglichkeiten vermeiden.
4. Herbizideinsatz im Mais
Mais ist in seiner Jugendentwicklung besonders empfindlich gegenüber Unkrautkonkurrenz. Unkräuter und Ungräser konkurrieren mit Mais um Wasser, Nährstoffe und Licht.
Die Herbizidmaßnahmen müssen auf eine Beseitigung bzw. Unterdrückung der Unkräuter bis zum Reihenschluss des Mais ausgerichtet sein. Verschiedene Unkräuter treten allerdings unterschiedlich häufig auf.
Quelle: 2.602 Standorte in den Jahren 2000-2004 untersucht; Quelle: Mehrtens, 2005; proplanta® 2007
Zur Verfügung stehen Herbizide im Maisanbau können im Vorauflauf oder im Nachauflauf eingesetzt werden. Vorauflaufbehandlungen sollten nur bei ausreichend Bodenfeuchte durchgeführt werden. Im Nachauflauf wird zwischen blattaktiven, bodenaktiven und Kombipräparaten unterschieden. Blattaktive Substanzen spielen ihre Vorteile vor allem in der raschen und guten Wirkung gegen aufgelaufene Unkräuter und auf trockenen und humusreichen Böden aus. Unkräuter, die nach der Applikation auflaufen, werden jedoch nicht erfasst.
Folgende Punkte müssen beim Einsatz von Blattherbiziden (z. B. mit den Wirkstoffen: Bromoxynil, Bentazon, Prosulfuron, Rimsulfuron, Nicosulfuron, Foramsulfuron, Sulcotrione, Mesotrione, Topramezone) berücksichtigt werden:
- nicht bei großen Temperaturschwankungen anwenden
- nicht bei starker Sonneneinstrahlung (besser in den Abendstunden) spritzen
- nicht in stressgeschwächten Maisbeständen einsetzen
- auf ausreichende Wachsschicht auf den Maisblättern achten
- empfohlenen Anwendungszeitraum nicht überschreiten
Beim Einsatz von Sulfonylharnstoffen (Cato, Motivell, MaisTer) muss auf die Sortenverträglichkeit geachtet und Stress für die Maispflanze vermieden werden.
Hierzu zählen v. a. starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und sehr kühle oder sehr heiße Witterung nach der Applikation.
Bodenherbizide werden zu einem frühen Zeitpunkt appliziert. Eingesetzt auf feuchten Mineralböden, zeigen diese eine deutliche Dauerwirkung gegen Unkräuter.
Bei bodenwirksamen Herbiziden (z. B. mit den Wirkstoffen: Terbuthylazin, Metolachlor, Pendimethalin, Flufenacet, Isoxaflutol, Metosulam, Dimethenamid) ist zu beachten:
- nur bei ausreichender Bodenfeuchte wirksam
- auf gut abgesetztes Saatbett achten
- Bodenart und Humusgehalt können die Wirkung beeinflussen
Starke Altverunkrautung bei Mulchsaaten sollte möglichst vor der Saat durch den Einsatz nicht-selektiver Mittel auf Glyphosat-Basis (z. B. Roundup, Touchdown, Clinic) beseitigt werden.
Für eine sichere Wirkung der Glyphosate muss vor der Saatbettbereitung die erforderliche Einwirkzeit (abhängig von Mittel und Größe der Unkräuter) gewährt werden. Beim Einsatz der Herbizide ist auf den Einsatzzeitpunkt, die Abstandsauflagen zum Schutz von Gewässern/Nicht-Zielflächen sowie auf die Einsatzbedingungen zu achten. Eine unsachgemäße Anwendung von Herbiziden kann eine direkte Schädigung der Maispflanzen sowie nicht direkt erkennbare Schäden hervorrufen (Aufhellungen, Verdrehungen etc.). Aus Gründen der Aktualität und der Vielzahl der Produkte und Anwendungsvarianten wird an dieser Stelle auf die Beratung der regionalen Pflanzenschutzdienste und die Produktempfehlungen der Hersteller verwiesen.
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