Hilfreiche Tipps und Beratung zur Düngung von Zuckerrüben
Damit Sie Ertrags- und Qualitätsverluste beim Zuckerrübenanbau vermeiden, sollten Sie bedenken, dass Rüben innerhalb der Fruchtfolge einen hohen Anspruch an Haupt- und Spurennährstoffen haben, weswegen eine Grunddüngung vor dem Rübenanbau empfehlenswert ist. Häufig wird eine Grunddüngung mit Kalium, Phosphor und Magnesium auch in dem Zuckerrübenanbaujahr durchgeführt.
Orientierte Nährstoffbedarfswerte kg/ha für Rüben nach LUFA Rostock, Richtwerte zur Düngung 2004; Gehaltsklasse C
Ertragserwartung | Gesamtnähstoffbedarfswerte (kg/ha) | ||
---|---|---|---|
t Rüben/ha | P2O5 | K2O | MgO |
60 | 110-120 | 450-470 | 90-100 |
70 | 130-140 | 520-550 | 100-120 |
80 | 150-160 | 600-650 | 120-130 |
Umrechnung von Nährstoffen
Element | Umrechnung | Oxid | Umrechnung | Element |
---|---|---|---|---|
P | x 2,29 | P2O | x 0,44 | P |
K | x 1,21 | K2O | x 0,83 | K |
Mg | x 1,66 | MgO | x 0,60 | Mg |
Ca | x 1,40 | CaO | x 0,71 | Ca |
Stickstoff hat den größten Einfluss auf Ertrag und Qualität. Für das Massenwachstum und die Entwicklung der Rübe sind N-haltige Verbindungen wie lösliche Proteine, Aminosäuren, Amide, Ammoniumsalze, Betain und Nitrat essentiell.
Wie Sie den Stickstoffbedarf Ihrer Flächen bestimmen können:
1. EUF-Methode:
Bodenprobe wird im Spätsommer des Vorjahres, nach der Ernte der Vorfrucht, gezogen.
2. Nmin-Bestimmung:
Bodenprobe wird erst kurz vor der Saat in den Monaten Februar/März gezogen. Da der Stickstoff den größten Einfluss auf den Ertrag hat, sollte der Bedarf relativ nah zum Saattermin ermittelt werden.
Bedarfsermittlung nach Nmin-Methode:
N-Sollwert (160 kg N/ha) – ermittelter Nmin-Gehalt = kg N/ha sind zu düngen Der N-Sollwert beinhaltet die durchschnittliche N-Nachlieferung während der Vergetationsperiode.
Was Sie bei der Stickstoffgabe auf Ihren Flächen beachten sollten:
- Stickstoff kann sowohl vor der Saat als auch nach der Saat ausgebracht werden
- 100 kg N/ha pro Gabe sollten möglichst nicht überschritten werden, da es bei einer hohen Stickstoffmenge zu Versalzungen im Keimhorizont kommen kann
- bei einer guten Stickstoff Nachlieferung, kann die mineralische Düngung reduziert werden, da Rüben sehr stickstoffeffiziente Pflanzen sind
Wirkung der N-Düngung auf Ertrag und Qualität von Zuckerrüben
Düngung (kg N/ha) | Rübenertrag (dt/ha) | Zuckergehalt (%) | Amino-N (mmol/1000g Rübe) | BZE (dt/ha) |
0 | 567 | 18,0 | 13,3 | 90,8 |
40 | 599 | 18,0 | 15,0 | 95,3 |
80 | 612 | 17,8 | 17,0 | 96,4 |
120 | 625 | 17,7 | 19,6 | 97,0 |
160 | 628 | 17,4 | 22,4 | 95,5 |
200 | 628 | 17,2 | 24,8 | 93,8 |
- essentieller Nährstoff für Zuckerrüben, der Enzyme aktiviert
- reguliert dadurch den Wasserhaushalt und erhöht den Assimilattransport
- 80 % des aufgenommen Kaliums befinden sich im Blatt, 20 % im Rübenkörper
- auf leichten Böden: K-Düngung im Frühjahr
- doch Vorsicht: es besteht die Gefahr, dass der Salzgehalt im Keimhorizont der Rübe so ansteigt, dass es zu Keimverzögerungen oder gar Totalausfällen kommt
- führen Sie eine Bodenuntersuchung durch, um eine angemessene Kaliumdüngung durchzuführen
- wichtig für den Stoffwechsel und Energiehaushalt der Rübe
- besonders wichtig im Jugendstadium für schnelle Entwicklung des Wurzelwachstums
- Verfügbarkeit wird durch eine ausreichende Kalk- und Humusversorgung gefördert
- Magnesium ist als zentraler Bestandteil des Chlorophylls wichtig für die Photosynthese und Enzymreaktionen
- in einer Zuckerrüben-Getreide-Fruchtfolge wird der Entzug durch die gebräuchliche Düngung meist nicht ausgeglichen
- eine Zufuhr ist über Mehrnährstoffdünger, wie z. B. Carbokalk möglich
- Spritzung mit Bittersalz kann kurzfristigen und witterungsbedingten Mangel nach der Saat reduzieren
- Zuckerrüben sind bezüglich des Kalkzustandes des Bodens anspruchsvoll
- bedeutend bei der Regulation des Wurzelwachstums und bei Enzymreaktionen
- eine gute Kalkversorgung fördert die Nährstoffverfügbarkeit aller Nährstoffe
- innerhalb der Fruchtfolge sollte eine Kalkdüngung zu Zuckerrüben durchgeführt werden
- als Kalkdünger bietet sich Carbokalk aus der Zuckerfabrik an
Die Zuckerrübe hat einen hohen Mikronährstoffbedarf. Besonders wichtig sind Bor und Mangan. Hohe pH-Werte und Trockenheit können die Verfügbarkeit der Nährstoffe trotz ausreichender Bodengehalte einschränken.
Bor
- Zuckerrübe zählt zu den bor-bedürftigen Kulturen
- Bormangel führt zur Herz- und Trockenfäule
- auf Standorten mit eingeschränkter Verfügbarkeit bietet sich eine Blattdüngung zum Reihenschluss an
Mangan
- Mangan liegt im Boden meistens in ausreichender Menge vor
- eine Blattdüngung kann Mangelerscheinungen vorbeugen
Eine organische Düngung kann von Zuckerrüben gut verwertet werden. Neben Gülle und Stallmist finden vor allem Gärreste verstärkt als organische Dünger Anwendung. Die Grundnährstoffe (K, P und Mg) können zu 100 % angerechnet werden.
Was Sie bei organischer Düngung beachten sollten:
- N-Anrechnung kann nicht exakt vorausgesagt werden, da unterschiedliche Faktoren einen Einfluss haben (Anwendungsbedingungen, Witterung)
- Ausbringung im Frühjahr erhöht die N-Ausnutzung
- bei langjährig organisch gedüngten Flächen ist die kontinuierliche N-Nachlieferung zu beachten
- Bestimmung der Nährstoffgehalte des Wirtschaftsdüngers ist empfehlenswert
- vom Gesamtstickstoff können 60-80 % berücksichtigt werden
- bei der Anwendung organischer Dünger sind die Vorgaben der Düngeverordnung zu beachten
Wirtschaftsdünger | TS | N-Gesamt | NH4-N | P2O5 | K2O | MgO | CaO |
(%) | in kg/t bzw. m³ | ||||||
Festmist (verrottet) je t | |||||||
Rindermist | 25 | 5 | 0,4 | 3 | 7 | 1,5 | 3,5 |
Schweinemist | 23 | 6 | 0,5 | 4 | 3 | 2 | 4 |
Schafmist | 25 | 8 | 0,6 | 3 | 7 | 2 | 3,5 |
Pferdemist | 25 | 6,5 | 0,5 | 3 | 6 | 1 | 3 |
Hühnermist | 45 | 28 | 7,8 | 24 | 23 | 6 | 22 |
Putenmist | 45 | 18 | 5 | 20 | 16 | 5 | 18 |
Geflügelkot je t | |||||||
Hühnerfrischkot | 23 | 13 | 6 | 8 | 7 | 2 | 21 |
Hühnertrockenkot | 45 | 24 | 10 | 17 | 14 | 5 | 42 |
Jauche je m³ | |||||||
Rinderjauche | 2 | 3 | 2,7 | 0 | 8 | 0 | 0 |
Schweinejauche | 2 | 4 | 3,6 | 1 | 3 | 0 | 0 |
Gülle je m³ | |||||||
Rindergülle dünn | 5 | 2,9 | 1,7 | 1,2 | 3,1 | 0,6 | 1,2 |
Rindergülle normal | 7 | 3,5 | 2,0 | 1,5 | 3,9 | 0,8 | 1,6 |
Rindergülle dick | 9 | 4,2 | 2,3 | 1,8 | 4,6 | 1,0 | 2,0 |
Schweinegülle dünn | 1,5 | 2,5 | 2,1 | 0,8 | 1,8 | 0,3 | 0,8 |
Schweinegülle normal | 3 | 3,6 | 2,8 | 1,7 | 2,4 | 0,6 | 1,5 |
Scheinegülle dick | 4,5 | 4,4 | 3,3 | 2,5 | 3,0 | 0,9 | 2,3 |
Hühnergülle | 14 | 9,2 | 6,5 | 7,0 | 5,0 | 1,8 | 15 |
Biogassubstrat | |||||||
BSR mit 4-6%TS | 5,2 | 4,0 | 3,2 | 1,5 | 4,1 | 0,6 | |
BSR mit 6-8%TS | 7,2 | 5,1 | 2,9 | 2,1 | 5,4 | 0,8 |