Tipps zur Zuckerrüben-Aussaat
Vor der Zuckerrübenaussaat gibt es einiges zu beachten. Insbesondere die Kontrolle und Einstellung des Sägerätes ist hier zu nennen. Der richtige Aussaatzeitpunkt ist für eine optimale Etablierung des Zuckerrüben-Bestandes entscheidend. Hier gilt „Saatbett vor Saatzeit“. Aber auch andere Faktoren, wie Temperatur, Bodenfeuchte, Ablagetiefe sind wichtig.
Sägerät kontrollieren
Säschare
Säschare müssen scharf sein. Nur ein scharfes Schar erzeugt eine schmale Saatrille, die eine exakte Ablage ermöglicht und das Verrollen der Pillen verhindert.
Säscheiben und Zellenräder
Verschmutzte oder verschlissene Säscheiben und Zellenräder können zu einer fehlerhaften Ablage der Pillen führen. Bei der Wartung sind verschlissene Säscheiben und Zellenräder daher rechtzeitig auszutauschen.
Aussaattermin
Der optimale Aussaattermin ist jedes Jahr in Abhängigkeit von Bodenverhältnissen und klimatischen Bedingungen abzuwägen. Folgende Parameter sind hierbei zu berücksichtigen:
Bodenzustand
Für den Saatbeginn ist in erster Linie der Bodenzustand von Bedeutung, nicht der Saattermin. Die Ackerkrume muss gleichmäßig abgetrocknet sein, um Verdichtungen zu vermeiden.
Bodentemperatur
Die Keimung des Rübensamens beginnt bei 5 - 6 °C. Für einen schnellen und gleichmäßigen Aufgang werden allerdings Temperaturen von 10 - 12 °C benötigt.
Spätfröste
Rüben sind besonders kurz vor dem Auflaufen und im Keimblatt-Stadium empfindlich gegenüber Frosteinwirkung. Frost kann Keimpflanzen bis hin zum Absterben schaden, sodass eine Neusaat notwendig sein kann. Vorsicht in Gebieten mit Spätfrostgefahr!
Vorteile einer frühen Aussaat
- Längere Vegetationsperiode für die Zuckerrübe.
- Früherer Reihenschluss: Die Zuckerrübe kann mehr Sonnenenergie zum Wachstum und zur Einlagerung von Zucker in den Rübenkörper aufnehmen.
- Häufig positiver Einfluss auf die Ertragsbildung.
Risiken einer frühen Aussaat
- Niedrige Boden- und Lufttemperaturen können das Auflaufen und die Entwicklung der Rüben verzögern.
- Die junge Zuckerrübenpflanze wächst eventuell nicht so schnell über das empfindliche Keimblattstadium hinweg. In dieser Zeit ist sie anfälliger gegenüber Frost, Auflaufkrankheiten und Schaderregern. Inhomogene Bestände können die Folge sein.
- Das Risiko des Schossens erhöht sich. Der Schossreiz wird vor allem durch niedrige Temperaturen während der Jugendentwicklung ausgelöst (Vernalisation). Temperaturen unter dem Gefrierpunkt haben keinen Einfluss. Dieser Reiz kann durch nachfolgend höhere Temperaturen rückgängig gemacht werden (Devernalisation).
Saatbettbereitung
Das Ziel der Saatbettbereitung ist die Herstellung eines ebenen, homogenen und feinkrümligen Saatbetts, um ein zügiges und gleichmäßiges Auflaufen der Rüben zu gewährleisten.
Schadverdichtungen vermeiden
- „Saatbett geht vor Saattermin“
- Zur möglichst flachen Bearbeitung ist ein optimaler Bodenzustand notwendig. Das Befahren von zu nassem Boden ist dringend zu vermeiden.
- Nutzen Sie Feuchtigkeitskarten, um Ihre Rübenflächen besser einschätzen zu können und zu erkennen, ob die Flächen gleichmäßig abgetrocknet sind. Feuchtigkeitskarten für Ihre Flächen erhalten Sie kostenfrei im Rüben-Mehrwert-Service. (siehe Abb. 2)
- Mit der Spatenprobe können Sie überprüfen, ob sich der Boden bereits bearbeiten lässt. Bei der Abwurfprobe sollten keine nassen Kluten vorhanden sein. Eine gute Bodengare ist gegeben, wenn der Boden leicht in der Hand zerbricht und zwischen den Fingern zerkrümelt.
Feinkrümeliges Saatbett
Durch die Lockerung des Bodens bilden sich Grobporen im Oberboden und es kommt zu einer guten Durchlüftung. Der Saathorizont kann sich so schneller erwärmen.
Gute Rückverfestigung
Eine ausreichende Rückverfestigung des bearbeiteten Bereiches ist wichtig, um den Anschluss des Saathorizonts an den feuchten Unterboden zu gewährleisten. Ist nach der Aussaat kein Regen in Sicht, ist die Pille zur Quellung und Keimung auf diese Bodenfeuchte angewiesen. (siehe Abb. 3)
Zwischenfruchtbestände
Umgang mit Zwischenfruchtbeständen
Abgefrorene, mürbe Zwischenfruchtreste lassen sich gut im Zuge der Bodenbearbeitung zur Zuckerrübenaussaat als schützende Mulchschicht einarbeiten. Insbesondere Zwischenfruchtbeständen, die erst Ausgang Winter direkt zur Aussaat der Zuckerrüben bearbeitet werden, sollte vorab ein besonderes Augenmerk geschenkt werden.
Ist der Aufwuchs nur teilweise oder unzureichend abgefroren, so kann je nach Art/Mischung neben einer gezielten mechanischen Zerkleinerung der Einsatz eines Totalherbizids (Glyphosat) nötig sein. Dies gilt in erster Linie für nicht abgefrorene, vitale Ölrettichpflanzen als auch für Mischverunkrautungen inklusive Ausfallgetreide und -raps. Aufwandmengen und Anwendungshinweise sind immer den jeweiligen Produkthinweisen zu entnehmen.
Zwischenfruchtflächen können je nach Menge und Dichte des organischen Materials langsamer abtrocknen (siehe auch Schadverdichtungen vermeiden). Ein gut entwickelter Zwischenfruchtbestand kann je nach Artenzusammensetzung bis 100 kg Stickstoff/ha gebunden haben. In Abhängigkeit von Boden, Klima und Grad der Umsetzung des Zwischenfruchtmaterials sollte dies bei der Festlegung der N-Düngemenge zur Zuckerrübe berücksichtigt werden.
Einstellung des Sägerätes bei der Aussaat
Ablagetiefe
- Optimale Bodenbedeckung der Rübenpille: 1,5 bis 3 cm
- Die Rübenpillen sollen Kontakt mit der rückverfestigten, feuchten Erdschicht haben und gleichmäßig tief abgelegt werden.
- Bei einer Bodenbedeckung von mehr als 3 cm benötigt die Pflanze sehr viel Energie um an die Oberfläche zu gelangen (siehe Abb. 4). Sie kann dadurch geschwächt sein und anfälliger gegenüber Auflaufkrankheiten und Schaderregern sein.
Aussaatstärke und Bestandesdichte
- Die Flächenleistung ist abhängig von der Bestandesdichte. Optimale Bestandesdichte zur Ernte: 96.000 Pflanzen je Hektar (siehe Abb. 5).
- Unsere Empfehlung zur Aussaatstärke unter der Berücksichtigung von Ausfällen (z.B. durch Schaderreger): mindestens 110.000 Pillen je Hektar.
- Formel zur Berechnung der Aussaatstärke/Bestandesdichte:
10.000 m² / Reihenweite [in m] / durchschn. Ablageentfernung [in m]
= Aussaatstärke [Pille/ha]
Anlegen einer Zählstrecke
Überprüfen Sie die Entwicklung Ihres Bestandes selbst durch anlegen einer Zählstrecke
- hilfreich unter schwierigen Auflaufbedingungen
- ausgezählte Gesamtfläche sollte 10 m² betragen:
- bei 45 cm Reihenabstand: 2 Reihen mit je 11.11 m
- bei 50 cm Reihenabstand: 2 Reihen mit je 10,00 m
- Multiplikation mit 1000, um den Pflanzenbestand pro Hektar zu ermitteln
Unser Tipp
Markieren Sie bereits aufgelaufene Rüben, dann behalten Sie die Auflaufentwicklung im Blick.
KWS Beratungsvideo: Anlegen einer Zählstrecke zur Bestimmung der Bestandesdichte
Saatgutreste
Säkästen leeren
Direkt nach der Aussaat oder bei Aussaatpausen bitte die Säkästen leeren und das Saatgut zurück in die original KWS Saatgutschachtel füllen.
Lagerung der Saatgutreste
Zuckerrübensaatgut in der fest verschlossenen, original KWS Saatgutschachtel aufbewahren. Möglichst trocken, kühl und mit wenig Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen lagern. In trockenem Zustand ist Saatgut nicht frostempfindlich.
Zuckerrüben-Saatgut richtig überlagern
Finanzielle Unterstützung
Im Falle eines Umbruchs erhalten Sie von uns 50 % Rabatt auf den Saatgutpreis für die Neusaat Ihrer Zuckerrüben.
Satellitenbilder Ihrer Schläge
Mit unseren Satellitenbildern können Sie Ihre Zuckerrüben-Schläge über die gesamte Vegetation im Blick behalten.
Digitale Beratung und Empfehlungen
Wir informieren Sie schlagspezifisch über aktuelle Themen rund um den Rübenanbau. Sie profitieren von den aktuellsten Informationen.