Die Aussaat von Mais – hilfreiche Informationen zum Aussaatzeitpunkt, zur Aussaatstärke und Bodenbearbeitung
„Wir ernten, was wir säen“ – ein unverkennbares Motto, welches auf einen Blick die bedeutende Rolle der Mais-Aussaat widerspiegelt.
Mit der Aussaat legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Vegetation und Ihren wirtschaftlichen Erfolg. Viele Aspekte, wie Aussaatzeitpunkt, Aussaatstärke und Bodenbearbeitung, sind dabei entscheidend.
Auch die Ablagetiefe des Saatkorns, die Unterfußdüngung und die Fahrgeschwindigkeit der eingesetzten Maschinen sind Faktoren, die berücksichtigt werden wollen.
KWS stellt Ihnen diese Faktoren vor.
Für jede Kulturart gilt: Eine konstante Ablagetiefe sorgt für gleichmässigen Wuchs. Beim Mais sollte die Ablagetiefe so gewählt werden, dass das Saatgut in den feuchten Bodenhorizont gelegt wird.
Der kapillare Wasseranschluss muss in jedem Fall gewährleistet sein. Nur dann kann das zur Quellung notwendige Wasser aufgenommen werden und ein hoher Feldaufgang erreicht werden.
Kurz und knapp: Faustzahlen zur Ablagetiefe
Schwere Böden: 4-5 cm
Leichte Böden: 6-7 cm
Zu flache Ablage = Austrocknungsgefahr
Tiefere Ablage: Verbesserung der Wasserverfügbarkeit in trockenen Jahren, aber auch mehr Kraftaufwand = junge Maispflanze anfälliger für Krankheiten
Bei frühen Aussaatterminen bietet sich eine flachere Ablage an, da der Boden in der Regel feucht genug ist, aber Wärme den begrenzenden Faktor darstellt. Bei späteren Aussaatterminen sollte eine tiefere Ablage gewählt werden, da Wasser zum begrenzenden Faktor wird.
Schematische Darstellung der Saatgutablage
Mais hat in der Jugendentwicklung, vor allem unter kalten Bedingungen, ein schlechtes Phosphataneignungsvermögen. Eine Unterversorgung kann am besten durch eine Unterfußdüngung zusammen mit einer Start-Stickstoffgabe vermieden werden. Dabei beeinflussen ammoniumhaltige Dünger die Verfügbarkeit von Phosphat im Wurzelraum durch Absenkung des pH-Wertes positiv.
Verschiedene Düngersorten, Stickstoffformen und deren Zusammensetzung
Quelle: KWS SAAT SE & Co. KGaA nach LWK NRW
Düngersorte | Stickstoff gesamt | Ammonium-Stickstoff | Nitral-Stickstoff | Sonstiges | P2O5 |
DAP | 18% | 18% | - | - | 46% |
MAP | 12% | 12% | - | - | 52% |
NP (23+23) | 23% | 14,5% | 8,5% | - | 23% |
KAS | 27% | 13,5% | 13.5% | - | - |
Entec 26 | 26% | 18,5% | 7,5% | - | - |
AHL 28 | 28% | 7% | 7% | 14% | - |
Harnstoff | 46% | - | - | als Carbamid | - |
Gute Erfahrungen wurden auch beim Einsatz von flüssigen N/P-Nährstofflösungen gemacht. Die Vorteile dieser Nährstofflösungen sind:
- Lagerung und Ausbringung
- flexibles Einstellen des N/P-Verhältnisses
- hohe Pflanzenverfügbarkeit der Nährstoffe
- gute Dosierbarkeit (bei ca. 10 % Wasserzugabe)
- Ergänzung mit Mikronährstoffen möglich
Die ideale räumliche Platzierung des Düngers ist wichtig für seine Wirkung. Es gilt: 5 cm neben und 5 cm unter dem Saatkorn.
Die Unterfußdüngung ermöglicht die Bereitstellung schnell pflanzenverfügbarer Nährstoffe in direkter räumlicher Nähe zur jungen Maispflanze. Dadurch wird die Gefahr von Mangelsituationen im Frühjahr reduziert, die Entwicklung der Pflanze erfolgt in der Regel ungehindert.
Folgende Gesichtspunkte sind bei der Unterfußdüngung zu beachten:
- der Düngebedarf nimmt mit steigender Bodenversorgung ab
- auf leichten, humusarmen Sandböden ist der Bedarf wegen des schlechteren Nährstofftransformationsvermögens tendenziell höher als bei Böden mit höheren Tongehalten
- für eine gute Verfügbarkeit des Bodenphosphates ist es wichtig, dass die Bodenstruktur und der pH-Wert in Ordnung sind
- eine gewisse N-Gabe über den Unterfußdünger ist sinnvoll, um besonders in regenreichen Frühjahren die N-Versorgung der jungen Maispflanzen zu sichern. In der Regel reichen 15 bis 30 kg/ha N. Dieser Stickstoff ist bei der Kalkulation des N-Düngebedarfes zu berücksichtigen
- N muss in Form von Ammonium vorliegen
- kein Chlorid in die Unterfußdüngung. Gefahr von Salzschäden, geringe kurzfristige Verfügbarkeit der Nährstoffe
Die Einzelkornsaat mit einem Reihenabstand von 75 cm ist in Deutschland Standard und hat sich über Jahre etabliert. Nichtsdestotrotz werden sowohl die Einzelkornsaat als auch die Reihenabstände immer wieder hinterfragt.
Einzelkornsaat: die Verringerung des Reihenabstandes von 75 cm (Standard) auf 45 cm oder 37,5 cm bietet verschiedene Vorteile, birgt jedoch auch verschiedene Nachteile.
Die Vorteile sind:
- schnellerer Reihenschluss
- geringere Erosionsgefahr
- Verringerung der Verdunstung
- gleichmäßigere räumliche Nährstoffaufnahme
- tendenziell höherer GTM-Ertrag
- geringere Spätverunkrautung
- geringere Rest-Nmin-Gehalte
Die Nachteile sind:
- höhere Investitionskosten
- höherer Verschleiß
- höhere Bestellkosten (ca. 20%)
- schlechtere Belichtung für Kolben und Blätter
- Nutzungsänderung von Silo- zu Körnermais schwierig
- höhere Menge Unterfußdünger notwendig
- tendenziell geringere Qualität im Silomais
- erschwerte Körnermaisernte
Den ca. 3 % höheren GTM-Erträgen bei geringerem Reihenabstand stehen abnehmende Stärke- und Energiegehalte sowie zusätzliche technische Änderungen für Aussaat, Pflege und Ernte gegenüber. Des Weiteren müsste die Unterfußdüngung deutlich erhöht werden. Bei 37,5 cm Reihenweite ist die doppelte Menge notwendig, um die gleiche Nährstoffkonzentration am Keimling wie bei einer Reihenweite von 75 cm zu erreichen. Dies ist aus ökologischen und ökonomischen Gründen in der Praxis nicht der Fall.
Die Drillsaat:
Die Drillsaat kann derzeit einige wichtige Anforderungen des Maises nicht erfüllen. Dazu zählen: die Applikation von Unterfußdünger, ausreichend tiefe Ablage, Rückverfestigung des Saathorizontes, das Einhalten der geringen Aussaatmenge und der Einzelkornablage. Vor allem die unterschiedliche Standraumverteilung kann der Mais durch fehlende Bestockung nicht kompensieren. Zum Erreichen der optimalen Bestandesdichte muss die Aussaatmenge zudem um ca. 10-15% erhöht werden. Resultat der ungleichmäßigen Standraumverteilung sind eine unterschiedliche Jugendentwicklung der Pflanzen und ein geringeres Ertragsniveau.
Vorteile sind:
- geringerer Arbeitszeitbedarf
- bessere Maschinenauslastung
Die Anzahl der Pflanzen pro Flächeneinheit ist eine der entscheidenden Steuerungsmöglichkeiten, das genetische Potenzial einer Sorte unter den gegebenen spezifischen Standortbedingungen auszuschöpfen. Mit der richtigen Bestandesdichte beeinflussen Sie Ihren Anbauerfolg maßgeblich.
Die allgemeine Empfehlung der Bestandesdichte ist abhängig von der Reifegruppe und der regionalen Wasserversorgung:
Reifegruppe | Wasserversorgung | |
gut | Wassermangel | |
früh (bis 220) | 10-12 Pfl. / m2 | 7-9 Pfl. / m2 |
mittelfrüh (230-250) | 9-10 Pfl. / m2 | 6-8 Pfl. / m2 |
mittelspät (260-290) | 8-9 Pfl. / m2 | 6-7 Pfl. / m2 |
spät (über 300) | 8 Pfl. / m2 | 6-7 Pfl. / m2 |
Quelle: KWS SAAT SE & Co. KGaA
Die optimale Pflanzenzahl ist abhängig vom Standort und der angebauten Sorte. Die Witterung des Anbaujahres beeinflusst das Ertragsniveau entscheidend. Bei sehr hohen Bestandesdichten ist unter Dürrestress das Risiko von Missernten sehr hoch. Kompakte Sorten bzw. Sorten mit guter Trockentoleranz können mit etwas höherer Bestandesdichte angebaut werden.
KWS unterstützt Sie bei der Bestimmung der Aussaatstärke!
Zu einer guten fachlichen Praxis gehört auch eine angepasste Fahrgeschwindigkeit auf dem Feld. Zu hohe Fahrgeschwindigkeiten führen leicht zu einer Verschlechterung der Säqualität. Folgen sind:
- Angestrebte Kornzahl /m² wird nicht erreicht
- Verteilung der Körner und Tiefenablage werden ungenauer
- Bodenschluss und damit Keimwasserversorgung des Saatgutes werden gefährdet
- Fehlstellen nehmen zu
Auch bei moderner Sätechnik sind Mindererträge und ungleichmäßige Saatgutablage die Folge.
Der Zustand der Sämaschine ist entscheidend für die gleichmäßige Ablage des Saatkorns. Daher ist die Maschine vor dem Einsatz auf Mängel zu untersuchen. Folgende Prüfliste für den Einsatz des Sägerätes ist für Sie hilfreich:
Zu kontrollierende Bauteile:
- Säschare: bei Abnutzung erneuern sonst schlechte Verteilung und Tiefenablage (s. Abbildung)
- Zustreicher: gleichmäßige Bedeckung des Saatkorns
- Tiefenablage: Saatiefe an jedem einzelnen Säaggregat überprüfen
- Saatgutnachlauf
- Düngernachlauf und -dosierung
- Unterfußdüngungsschare: Einstellung der Unterfußdüngungsschare (Ablage 5 cm seitwärts und 5 cm unterhalb des Saatkorns)
- Räder: Luftdruckkontrolle (siehe Betriebsanleitung)
- Antriebsketten, Lager, Überlastsicherungen
Zusätzlich Kontrolle bei allen pneumatischen Sägeräten:
- Gebläse oder Turbine
- Keilriemenspannung
- luftführende Schläuche: Dichtheit
- Luftdruck und Abstreifer: Anpassung an Korngröße bzw.-gewicht bei jedem einzelnen Aggregat
- Ansauglöcher: Sauberkeit überprüfen
- bei Überdruckgeräten: Luftansaugsieb, Zyklonabscheider, Luftdüsen überprüfen
Nur durch frühe, systematische Kontrollen können Mängel relativ leicht aufgespürt werden und Hinweise für die zukünftige Optimierung der Produktionstechnik gewonnen werden. Dabei muss zwischen einem schlechten Feldaufgang auf Teilflächen und großflächig schlechtem Aufgang unterschieden werden.
Schlechter Feldaufgang auf Teilflächen:
- Bodenmängel (nasse Senken, Verdichtung, Fahrspuren)
- große Temperaturunterschiede auf trockeneren, leichten Böden
- unterschiedliche Wasserverfügbarkeit
- Krähen-, Dohlen-, Tauben-, Fasanenfraß
- Drahtwurm
Großflächig unbefriedigender Aufgang:
Grundsätzlich liegt ein unbefriedigender Aufgang dann vor, wenn mehr als 10 % der Keimlinge fehlen. Die Erscheinungsbilder und die Ursachen für einen großflächig unbefriedigenden Feldaufgang sind vielfältig:
1. Körner nicht auffindbar
- falsche Säscheibe (sehr große Körner)
- falscher Luftdruck
2. Keimlinge fehlen eher reihenweise
- Ätzschaden nach zu dichter Unterfußdüngerablage (falsche Einstellung, stumpfe, verbogene Schare)
- Fasanenfraß (typische Löcher im Boden)
- Schäden durch Striegel oder Hacke (zu tief, falscher Zeitpunkt)
- Vernässung, Verfaulen über dichten Fahrspuren
- Saatgutabdeckung mangelhaft (häufiger bei Mulchsaat)
3. Wellenförmiger Aufgang ungleichmäßig starker Keimlinge
- ungleichmäßige Ablagetiefe (zu schnell gefahren, stumpfe Schare)
- zu wenig Keimwasser bei fehlendem Bodenschluss und Trockenheit
5. Ungekeimte Körner, anormale Keimlinge auffindbar
- ungünstige Keimbedingungen (Trockenheit, Kälte)
- grobklutiges Saatbett (gestörter Wasseranschluss, lange Wege für Keimling)
- Unterbrechung des Keimvorganges durch Kälteeinbruch, Pilzbefall
- zu wenig Keimwasser bei fehlendem Bodenschluss und Trockenheit
- falsch überlagertes Restsaatgut eingesetzt (Temperatur, Feuchte, Beize)
- Mängel an Keimfähigkeit, Triebkraft des Saatgutes
Für die Bestandskontrolle sollte geeignetes Werkzeug zur Verfügung stehen: Maurerkelle oder Schaufel, Zollstock, Bodensonde.
4. Keimpflanzen sehr unterschiedlich entwickelt
- zu lockeres Saatbett (mangelhafte Keimwasserversorgung)
- klutiges Saatbett (gestörter Wasseranschluss, lange Wege für Keimling)
- Körner zu tief abgelegt
- Körner verschüttet (z. B. durch Zuschlämmung zu tiefer Saatrillen)
- Luftmangel nach Verschlämmung, Vernässung
- Fraßschäden am Korn (Drahtwurm, Tausendfüßler, Schnecken)
- Pilzbefall (häufiger bei langen Auflaufzeiten nach Frühsaat und fehlendem Beizschutz)
- lange Liegezeit un- bzw. angekeimter Körner in nassem, kaltem Boden
- viele schwache Doppelpflanzen und Lücken nach Verrollen der Körner (Fahrgeschwindigkeit zu hoch, stumpfe Säschare)